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Das Wichtigste ist das Vertrauen unserer Kunden


GRAWE-Bankengruppe-CEO und SK STURM-Präsident Christian Jauk im Gespräch mit dem Journal Graz.

Herr Jauk, Sie sind CEO der Grawe-Bankengruppe. Unter diesem Dach sind die Bank Burgenland, die Schellhammer Capital – die aus dem Bankhaus Schellhammer und der Capital Bank hervorgegangen ist – und mehrere kleine Gesellschaften zusammengefasst. Wo steht die Gruppe am Markt?

Unsere Privatbank ist gemessen am anvertrauten Kundenvolumen die größte in Österreich. Unsere Marke DADAT ist die führende Online-Bank. Und das Comeback der Bank Burgenland als erfolgreiche und traditionelle Regionalbank macht uns stolz. Das Wichtigste ist das Vertrauen unserer Kunden. Nur die Auszeichnung des Kunden zählt.

Einer der Schwerpunkte ist das Private Banking. Ab welcher Summe ist diese Form der Vermögensverwaltung für Bank und Kunden interessant?

Wir empfehlen eine Veranlagungssumme von mindestens 300.000 Euro, um kostenseitig in den Genuss der Vorteile einer Vermögensverwaltung zu kommen. Unser Angebot beinhaltet selbstverständlich auch Produkte, die sich für Summen darunter hervorragend eignen.

Die Margen im Private Banking sind zuletzt stark gesunken. Ist eine Trendwende in Sicht?

Bankdienstleistungen werden generell in Österreich im Vergleich zu vielen EU-Ländern sehr billig für Kunden angeboten. Leider entspricht die öffentliche Meinung da nicht der Realität. Ich gehe davon aus, dass das Angebot in Österreich in Zukunft sehr wettbewerbsfähig bleiben wird.

Kann eine Privatbank angesichts einer zweistelligen Inflationsrate überhaupt Vermögenszuwächse für ihre Kunden generieren?

Das vergangene Jahr war eines der ganz wenigen seit dem 2. Weltkrieg, wo Anleihen und Aktien gleichzeitig an Wert verloren haben. Spät aber doch wurde die Inflation von der EZB mit einem starken Zinsanstieg in sehr kurzer Zeit bekämpft, der die Wirtschaft enorm belastete. Vermögen sollten daher immer über einen längeren Zeitraum betrachtet werden. Viele Jahre davor warf der Kapitalmarkt dafür sehr attraktive Renditen, die über der Inflationsrate lagen, ab.

Das Bankgeschäft haben Sie von der Pike auf gelernt, später Im Ausland studiert und bei verschiedenen Geldinstituten in führenden Positionen gearbeitet, meist im Bereich Treasury und Capital Markets. Was fasziniert Sie so an diesem Thema?

Auf den Kapitalmärkten werden die Erwartungen der Zukunft gehandelt. Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Fragen, sondern er umfasst alle wesentlichen Bereiche des Lebens. Diese vielfältigen Facetten machen es so besonders spannend.

Sie sind seit mehr als elf Jahren Präsident des SK Sturm, als Vorstand sogar noch länger. Der Verein ist wieder äußerst erfolgreich, hinter Salzburg auf Platz 2 der Bundesliga. Was ist das Erfolgsrezept?

In Zeiten des Erfolges ist Dankbarkeit die wesentlichste Tugend. Gerade weil es keinen härteren Wettbewerb als den Fußball gibt, die Sportart Nummer 1 in Österreich und auf der Welt. Die Rezepte für den Erfolg unterscheiden sich auf den ersten Blick nicht großartig, aber die Herausforderung ist, jene Millimeter zu gewinnen, die den Erfolg ermöglichen. Das gilt nicht nur für den Sport.

Sie haben Sturm 2012 in einer äußerst schwierigen finanziellen Situation übernommen, außerdem kam der Verein wegen der Vorfälle in der Ära Kartnig nicht aus den negativen Schlagzeilen. Wie haben Sie es geschafft, das Ruder herumzureißen?

Der Blick in die Vergangenheit sollte nicht eindimensional erfolgen. Fußball ist wie das Leben, er besteht aus Siegen und Niederlagen. Ich sehe mich als Familienoberhaupt eines Vereines, der große gesellschaftliche und soziale Verantwortung trägt. Dieser Herausforderung versuche ich jeden Tag nachzukommen, im Wissen, dass es nicht immer gelingen wird.

Um einen Fußballverein zu führen, braucht es viel Zeit, Energie und Herzblut. Haben Sie es je bereut, sich bei Sturm so engagiert zu haben? Was wünschen Sie sich für ihren Verein – abgesehen vom Meistertitel?

Der SK Sturm steht für Emotion und Tradition. Unsere Gründer stellten den Menschen und den Fußball in den Mittelpunkt. Dieses Vermächtnis wollen wir weitertragen und unseren großen Beitrag für das Gemeinwohl, der leider zu wenigen bekannt ist, erhalten. Um an der Spitze zu bleiben, brauchen wir Top-Infrastruktur, von der Jugend bis zu den Frauen und natürlich ein europacuptaugliches Stadion. Da ist die Politik ordentlich gefordert. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch.

Stichwort Merkur Arena: Sie wollen unter anderem den VIP-Bereich vergrößern. Wie weit sind da die Verhandlungen mit der Stadt Graz als Stadion-Eigentümer gediehen? Und was stünde noch an Verbesserungen an?

Das sogenannte Sporttagungszentrum wurde bereits 2018 in der Stadt beschlossen, die Landesförderung ist schon vor Jahren geflossen. Bis heute wurde nichts umgesetzt, und jetzt sind die Baukosten gestiegen. Graz hat den mit Abstand kleinsten Business-Bereich aller österreichischen Spitzenvereine. Ich bin der Meinung, es sollten alle von Verbesserungen profitieren. 

Das Jugend- und Frauenzentrum ist eines Ihrer Projekte. Ist das ein zentrales Element für den Verein?

Ja, weil uns unsere Jugend und unsere Frauen mehr als wichtig sind. Im Frauenfußball sind wir der Pionier unter den Bundesligaklubs. Die Akademie braucht einen Standard, den es in anderen Bundesländern schon gibt. Wir investieren Millionen, das Land Steiermark unterstützt uns, und auf eine Antwort von der Stadt Graz warten wir noch.

Sie sind Bankenvorstand, Fußballpräsident und sitzen in mehreren Aufsichtsräten. Bleibt da noch Zeit für den Privatmann Christian Jauk?

Verantwortung tragen zu dürfen ist eine große Ehre. Das Wichtigste ist die Freude in unterschiedlichen Funktionen, sie schenkt Kraft. Meine eigene Familie bleibt mir dennoch heilig.

Danke für das Gespräch.

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