Die Journal Graz-Geschichte

„Nicht reich muss man sein, sondern unabhängig!“ Dieser Sager des amerikanischen Börsenkolumnisten André Kostolany könnte bei der Familie Pertzl über der Eingangstür prangen. Denn Unabhängigkeit prägt das gesamte Leben von Waltraud und Fritz Pertzl. Nur eines steht noch darüber – und über allem anderen: die Familie!

Gründung. 1989 war es endlich so weit, der Wunsch zur eigenen Zeitung wurde verwirklicht. Das Risiko, das mit solch einem Unterfangen verbunden ist, war den frischgebackenen Herausgebern bewusst. Doch sie waren bereit, es einzugehen. Somit war 1989 das JOURNAL West geboren – mit einer Auflage von 48.000 Exemplaren. Verteilt wurde es, wie der Name schon sagt, im Westen von Graz, gratis an jeden Haushalt. Nach dem fulminanten Start ging es mit viel Arbeit weiter. Alle Beteiligten waren gut drauf, die Sache fing an, richtig Spaß zu machen. Einziger Wermutstropfen: Der Kampf um die Anzeigenkunden war schon damals äußerst schwierig. Für die richtig großen Inserenten war das JOURNAL West zu auflagenschwach.

Inserenten. Eine ganze Reihe von Grazer Kunden wollte per Inserat in der nächsten Ausgabe vertreten sein. Immer stärker tauchte die Notwendigkeit von mehr zahlungskräftigeren Inserenten auf. Auf Dauer würde man um eine gesteigerte Auflage und eine damit verbundene Namensänderung nicht herumkommen. Hier wollte selbst das ansonsten unerschütterliche Medienduo doch auf Nummer sicher gehen. Erst mussten die Inserate für die Pilotausgabe des neuen Blattes im Haus sein. Und außerdem – welcher Titel sollte es denn sein? Vom JOURNAL wollte man nicht ablassen, da sich dieser Titel bislang gut bewährt hatte. Also wurde zur nächstliegenden Lösung gegriffen: weg mit dem Zusatz „West“ und her mit „Graz“.

Der neue Titel. Bis sich der neue Titel JOURNAL Graz in den Köpfen der Grazer durchgesetzt hatte, floss viel Wasser die Mur hinunter. Viele Leser beharrten noch Jahre danach auf dem „West“, wiederum andere sprachen vom Stadt Journal – das war überhaupt nicht im Sinne der Erfinder. Schließlich gab es eine Zeitung dieses Namens tatsächlich, die brachte jedoch der Mitbewerber heraus. Trotz dieser namentlichen Irrungen und Wirrungen lief das Projekt JOURNAL GRAZ wunderbar. Und dass der eine oder andere noch immer „Graz Journal“ sagt, stört die Pertzls nicht wirklich.   

Doch die Zeit stand nicht still. Die Technik wurde immer moderner und besser, 1991 beschloss Martina Hochkofler, sich beruflich zu verändern und sich selbstständig zu machen. Allerdings verließ sie das JOURNAL GRAZ nicht, ohne Ulli Glettler als ihre Nachfolgerin vorzuschlagen. Eine gute Idee wie sich weisen sollte. Das erste Treffen fand ganz feudal im Flughafenrestaurant statt. Was als Geschäftsessen gedacht war, stellte sich recht schnell als gemütliches Abendessen heraus. Die beiden Damen spürten rasch, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt. Schnell merkten das auch die Gesprächspartner. Denn wo das „neue dynamische Duo“ vom JOURNAL GRAZ auftauchte, war Spaß angesagt. Gemeinsam machten die zwei „Journal-Mädels“  Ulli und Waltraud die Grazer Szene unsicher und arbeiteten bis zum Umfallen. Der Schreibstil von Ulli Glettler und die Fotos von Waltraud Pertzl – eine Kombination, die überall gut ankam und immer noch sehr beliebt ist.

Umzug in eigene Redaktion. Im Juli 2000 endlich wurde ein Traum wahr. Das neu gebaute Eigenheim in Seiersberg mit separaten Redaktionsräumen konnte bezogen werden. „Lieber Kreditraten als Mietzahlungen“ lautet seitdem die Devise. Der Umzug ist heute noch allen Beteiligten in Erinnerung. Alle gingen dabei an ihre Grenzen, doch niemand machte schlapp. Dass die Entscheidung für das Eigenheim absolut die richtige war, zeigt sich daran, dass seitdem mit noch mehr Schwung und Elan gearbeitet wird. Mit Elisabeth Kropf, „Lissi“, bekam das Team eine junge talentierte Schreiberin, die es in kürzester Zeit zur eigenen Kolumne schaffte und unsere Leser begeisterte.

Viele Jahre ergänzte auch  Journalist Siegi Lindner das JOURNAL Graz -Team und war ebenfalls nicht nur mit der Zeitung, sondern mit der Familie Pertzl eng verbunden. Dr. Johannes Koren fungierte von Beginn an als Kulturbegleiter des JOURNAL GRAZ im Hintergrund, worauf die Herausgeber besonders stolz sind. Weitere freie Reporter bereichern immer wieder in dankenswerter Weise die diversen Ausgaben mit ihren Geschichten.

So erfolgreich die Geschichte des JOURNAL GRAZ verlief, es gab dennoch nicht nur Höhen. Immer wieder hatte man gemeinsam die eine oder andere Talfahrt zu überstehen. Vor allem wenn neue Medien auf dem Markt auftauchten und der Kuchen weiter schrumpfte, wurde der Kampf um die Existenz immer härter. Doch egal wie scharf der Wind dem JOURNAL GRAZ um die Ohren pfiff, die Familie und das Team hielten zusammen. Im Nachhinein betrachtet gingen alle aus solchen Krisenzeiten stets gestärkt hervor. Mittlerweile erscheint das JOURNAL GRAZ  12x im Jahr mit einer Auflage von 150.000 Exemplaren. Und das alles zur Gänze ohne jede Art von Förderungen!

Auszeichnung. Den eigenen Lebenstraum in die Tat umzusetzen, davon leben zu können und dennoch die eigene Unabhängigkeit zu wahren und parallel dazu immer für andere Menschen (Familie und andere, die Hilfe brauchen) da zu sein - eine enorme Leistung einer Familie, der die Mitarbeiter und Leser, aber auch Wirtschaft, Wissenschaft und Politik bis in die höchsten Kreise Österreichs mit Recht großen Respekt zollen! Als größte Anerkennung wurde Waltraud Pertzl 2009 das „Goldene Ehrenzeichen“ des Landes Steiermark und zu ihrem 25-jährigen Jubiläum am 28. März 2014 das „Steirische Landeswappen“ verliehen.

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