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Schon als Kind zog es ihn über die Wolken


Er ist mit Leib und Seele Pilot, über den Wolken ist für ihn das wahre Leben. Der 32 Jahre alte Stephan Tauschmann machte schon mit 16 den Segelflugschein und steuert heute als Kapitän Passagierjets.

Ganz am Anfang wollte Stephan Tauschmann Bauer werden. „Meine Großeltern haben einen Hof bewirtschaftet. Aber das hat sich relativ schnell geändert. Schon in der Volksschule war ich von Flugzeugen begeistert. Ich baute Modellflugzeuge aus Plastik, die sind natürlich nicht wirklich geflogen.“ Dann kam ein Schulausflug nach Zeltweg, wo gerade die Vorbereitungen für die Flugschau Airpower liefen. „Die Saab Draken haben dafür geübt und ich war unglaublich fasziniert.“

Nach der Hauptschule wechselte Tauschmann an die HTL Bulme, wo er den Elektronikzweig absolvierte. „Dort war für mich klar, ich will Pilot werden. Auch die Feuerwehr oder die Polizei hätten mich gereizt, aber das Fliegen stand viel weiter oben.“

2005 besuchte der Steirer wieder die Airpower. Als er heimkam, sagte er seinen Eltern, er wolle den Segelflugschein machen. „Meine Mama war nicht sehr begeistert. Sie hat das offen gesagt, aber sie hat gewusst, dass sie nichts dagegen tun kann. Ich bin dann zwei- bis dreimal die Woche von Judendorf mit dem Moped zum Flugplatz nach Weiz gefahren und habe die Segelflug-Ausbildung gestartet.“

Gelernt hat Tauschmann das Segelfliegen im Frühjahr und Sommer. „Der Frühling ist die beste Zeit zum Segelfliegen, weil es die kräftigsten Aufwinde gibt“, schwärmt er noch heute. Rund 3.000 Euro kostete der Segelflugschein. „Zum Glück haben mich meine Eltern unterstützt. Das Geld, dass ich in mit Ferialjobs verdient habe – einmal am Bau, dann bei Sappi – steckte ich natürlich voll in die Flugausbildung.“ Insgesamt kostete die Pilotenausbildung rund 60.000 Euro.

Nach der Schule ging Tauschmann zum Bundesheer. „Dort wurden zu der Zeit aber leider keine Piloten gesucht.“ Wieder Zivilist, folgte mit 20 Jahren der Motorflugschein. Der Pilot verdiente mittlerweile bei einem Logistikausrüster sein eigenes Geld. „Ich hatte Gleitzeit, so konnte ich um 15 Uhr zum Fliegen gehen.“ Am Flughafen Graz erwarb Stephan Tauschmann anschließend den Privatpilotenschein PPL. „Das ging dank meiner Erfahrung zum Glück recht rasch. Beim PPL muss man nämlich die Anzahl der Flugstunden bezahlen. Ich war in vier Monaten fertig.“ Mit der Lizenz durfte Tauschmann Passagiere in einer kleinen Propellermaschine zu Rundflügen mitnehmen.

Weil die heimischen Fluglinien zu diesem Zeitpunkt keinen Bedarf an neuen Piloten hatten, legte Tauschmann einen Zwischenstopp in den USA ein. „Das Fliegen dort hat etwas andere Regeln, darum habe ich auch eine amerikanische Lizenz erworben. Das erweitert den fliegerischen Horizont.“

Wieder in der Heimat ergab es sich, dass Tauschmann zur Hagelabwehr gehen konnte. Sieben Jahre flog er unter die Gewitterwolken, um Agrarkulturen vor Hagel zu bewahren. „Hagelflieger schützen Sachwerte und keine Leben. Deshalb muss man das Risiko entsprechend anpassen. Es gibt Gewitterzellen, die sind so mächtig, dass man sie nicht mehr ansteuert. Heldentum ist da fehl am Platz – es geht um Professionalität.“ In einem Hagelsturm seien immense Kräfte am Werk: „Die Aufwinde sind enorm. Da muss man wirklich gut fliegen können, um einigermaßen die Kontrolle zu behalten.“

Die nächsten Schritte waren der theoretische Berufspilotenschein, zweimotorige Flugzeugtypen und Instrumentenflug. Krönender Abschluss war die Berufspilotenausbildung. „Dann kann man sich bei Airlines oder anderen Fluganbietern bewerben.“ Mit der europäischen Lizenz kann Stephan Tauschmann mit kleinen Zusatzprüfungen weltweit fliegen. Beruflich ist er innerhalb Europas unterwegs.

 

2018 heuerte der Pilot bei einer Fluglinie in Wien an. „Nach mindestens 3.000 Stunden im Cockpit kann man sich als Kapitän bewerben. Dafür muss man ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen.“ Von Schwechat aus bedient Stephan Tauschmann seit 1.1. 2022 als Kapitän das gesamte europäische Streckennetz. Fünf Tage Dienst wechseln sich mit drei freien Tagen ab.

Privat lebt Tauschmann seit vielen Jahren mit seiner Freundin Silvia in seinem Heimatort nördlich von Graz. „Sie unterstützt ebenso wie meine Eltern meine Fliegerei“, freut sich der Pilot. Zum gemeinsamen Haushalt gehört auch noch die Katze Zira.

Stephan Tauschmann

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