Die Innovation ruht nie bei uns


Dr. Friedrich Santner, CEO der Anton Paar Gmbh, einem der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Messtechnik, im Frühstücksgespräch mit dem Journal Graz.

 

Herr Dr. Santner, der Baufortschritt am neuen Technologiezentrum ist deutlich zu sehen. Wann wird das Gebäude bezugsfertig sein?

Unser neues Technologiezentrum wird bis Ende des Jahres fertiggestellt sein. Für die Eröffnung im Dezember ist eine gemeinsame Weihnachtsfeier mit unseren Grazer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geplant.

 

Werden die projektierten Gesamtprojektkosten von 60 Millionen Euro angesichts der enormen Inflation halten?

Das wird sich auf Grund der massiven Teuerungen der letzten beiden Jahre nicht ganz ausgehen. Wir haben es aber geschafft, die Überschreitungen in einem sehr überschaubaren Rahmen zu halten, ohne bei der Qualität zu sparen.

 

Wie viele Mitarbeiter wird Anton Paar nach Fertigstellung am Standort Kärntnerstraße haben, wie viele in Graz insgesamt und wie viele weltweit?

Die genaue Anzahl an Mitarbeitern lässt sich aus heutiger Sicht noch nicht exakt für das Jahresende voraussagen. Aktuell liegen wir bei über 4.000 Mitarbeitern weltweit, etwa 1.500 davon hier am Hauptstandort in der Anton-Paar-Straße. Die Tendenz ist weiterhin steigend.

 

Das neue Haus hat einen sogenannten Eisspeicher, der für die Kühlung und auch die Beheizung eingesetzt wird. Wie schnell wird sich diese Innovation vor dem Hintergrund der hohen Energiepreise rechnen?

Es ist einer der größten Eisspeicher in Mitteleuropa. Als wir die Entscheidung getroffen haben, einen Eisspeicher zu bauen, lagen wir noch bei einer Amortisationszeit von ca. 20 Jahren. Aufgrund der stark angestiegenen Energiepreise liegen wir mittlerweile bei ca. 10 Jahren. Die Entscheidung war aus heutiger Sicht also absolut richtig.

 

Das Technologiezentrum ist extrem klimafreundlich errichtet. Ist das auch ein Argument gegenüber Kunden oder Mitarbeitern, die ja überall knapp sind?

Umweltschutz ist uns generell ein wichtiges Anliegen. Wir haben bei allen Bauten der letzten 20 Jahre auf klimafreundliche Technologien gesetzt. Als Unternehmen sehen wir unsere Verpflichtung, verantwortungsvoll gegenüber unseren zukünftigen Generationen zu handeln – Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind wesentliche Bestandteile der Unternehmensgruppe. Das wird auch von Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitern positiv wahrgenommen.

 

Anton Paar gilt als sehr mitarbeiterfreundlich. Worauf beruht dieser gute Ruf?

Natürlich sind gewisse Benefits, wie der betriebseigene Kindergarten und die Kinderkrippe, unser Mitarbeiterrestaurant Sudhaus sowie die Öko-Prämie für Radfahrer, Fahrgemeinschaften oder die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel positive Anreize. Worauf es meiner Meinung nach wirklich ankommt, ist ein respektvoller und solidarischer Umgang miteinander. Wir fordern und fördern unsere Mitarbeiter und unterstützen sie dabei, an ihren Aufgaben zu wachsen – das bestärkt die Menschen in ihrem Tun. Gemeinsam erbrachte Leistungen auf hohem Niveau sind uns wichtig und die positiven Ergebnisse erzeugen wiederum Zufriedenheit und Freude an der Arbeit. Ob wir mitarbeiterfreundlich sind, mögen andere beurteilen. Wir bemühen uns zumindest darum.

 

Findet Anton Paar genügend Mitarbeiter? Welche Berufe werden besonders gesucht?

Wie die meisten wachsenden Unternehmen hat auch Anton Paar stetig Bedarf an kompetenten neuen Mitarbeitern. Die aktuelle Arbeitsmarktsituation betrifft natürlich auch uns und wir haben immer wiederinteressante, offene Stellen zu besetzen – das reicht von der Chemielaborantin über den strategischen Einkäufer bis hin zur Produktingenieurin. Die meisten freien Stellen haben wir aktuell in den Bereichen Software Development, Konstruktion und Projektleitung. Also, wenn jemand Interesse an einem langfristigen, abwechslungsreichen Job hat, bitte einfach bei uns melden.

 

Auf dem internationalen Markt zählt Anton Paar mit seinen Messgeräten zu den innovativsten Firmen der Branche. Wieviel Prozent des Umsatzes investieren Sie in Forschung und Entwicklung?

In den letzten Jahren haben wir bis zu 20 Prozent des Jahresumsatzes der Anton Paar GmbH in die Forschung und Entwicklung reinvestiert. Damit liegen wir im oberen Bereich im Vergleich zu anderen vergleichbaren Technologieunternehmen. Für uns sind Technologie und Innovation die Grundpfeiler unseres Erfolges.

Welche Messgeräte „made by Anton Paar“ sind besonders gefragt?

Traditionell waren vor allem unsere Dichtemessgeräte sehr gefragt. Mittlerweile ist aber auch z.B. die Batterieindustrie ein wichtiger Kunde geworden. Vor allem die führenden Hersteller in Asien nutzen unsere vielen Produkte für die Materialforschung und -charakterisierung zur Entwicklung und Qualitätskontrolle ihrer neuesten Batterien. Ein stark wachsender und zukunftsträchtiger Markt für Anton Paar.

 

2022 war das 100. Jahr der Firmengeschichte. Wie ist 2022 gelaufen und wie sehen die Erwartungen für heuer aus?

Wirtschaftlich gesehen war 2022 ein sehr erfolgreiches Rekordjahr: Wir haben erstmals in der Unternehmensgeschichte einen Umsatz von über einer halben Milliarde Euro erwirtschaftet. 2023 ist deutlich heraus- fordernder, aber wir sind mit der Entwicklung zufrieden und werden in den nächsten Monaten mehrere völlig neue Produkte auf den Markt bringen. Die Innovation ruht nie bei uns. 

 

Was sind Ihre Wünsche für das zweite Jahrhundert der Firmengeschichte, auch wenn dieses gerade erst begonnen hat?

Dass wir auch weiterhin mit unseren Mitarbeitern positive Beiträge für die nachkommenden Generationen und unsere Umwelt leisten können.

 

Danke für das Gespräch.

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