Als Zeitungsherausgeber sind wir natürlich auf eine Verteilerfirma angewiesen, die unser Journal Graz pünktlich und korrekt an die Haushalte in Graz und Graz-Umgebung ausliefert. Und diese Verteilung muss auch kontrolliert werden. Hier und heute wollen wir über einen der besten Kontrolleure berichten: Zijad Kajtezovic, der nicht nur als Vertriebsassistent bei Hurtig & Flink, sondern auch als Mensch etwas ganz Besonderes ist.
Zijad Kajzetovic ist 40 Jahre alt und seit zwölf Jahren bei Hurtig & Flink beschäftigt. Der gebürtige Bosnier kam mit 29 Jahren nach Graz und war von Anfang an bei der Verteilerfirma aktiv. Jetzt wollte er sich verändern und hat zur Stadt Graz gewechselt.
In Bosnien war Zijad Büroleiter eines Netzwerkes von Umweltorganisationen, an dem rund 30 NGOs beteiligt waren. „Wir haben dort Projekte für die Schweiz und die EU betreut, Wasserqualität oder Mülltrennung waren unsere Themen.“ Geholfen haben ihm dabei nicht nur sein Fleiß und seine breit gefächerten Interessen, sondern auch seine angenehme Art und Weise, mit Menschen umzugehen.
Mit neun Jahren ist Zijad mit seinen Eltern nach Deutschland geflüchtet, um den Bosnienkrieg nicht miterleben zu müssen. Er hat in Karmenz in der Nähe von Dresden einige Jahre die Schule besucht und immer noch Kontakte zu ehemaligen Schulkollegen und Lehrern. Nach Ende des Krieges kehrten die Kajtezovics in ihre Heimat zurück, um sich dort etwas aufzubauen mit dem Geld, das die Eltern in Deutschland verdient hatten, aber auch deren Eltern hatten ja noch ihr Eigenheim.
Ende 2011 kam er nach Österreich und fing am selben Tag noch bei der Kronen Zeitung als Nachtzusteller zu arbeiten an. Anfang März 2012 wechselte er zu Hurtig & Flink. „Ich wurde sofort als Kontrolleur angestellt. Aber ich habe auch beim Verteilen mitgeholfen, wenn Not am Mann war. Ich habe die Arbeit gesehen und sie einfach gemacht.“ Vieles sei damals noch ein bisschen chaotisch verlaufen, Zijad brachte Struktur und Strategie hinein. „Ich habe mir ein gutes Team aufgebaut.“ Der Kontrolleur ging jeder Beschwerde akribisch nach, manche stellten sich auch als unberechtigt heraus. War wirklich etwas schiefgegangen, lieferte Zijad oft die Zeitungen persönlich an die Adressaten und sprach mit den Leuten und entschuldigte sich. Nach einem Jahr sprach der Geschäftsführer von Hurtig & Flink, Peter Sammer, dem das Talent und das Engagement seines Mitarbeiters längst aufgefallen war, Zijad an, ob er nicht ins Büro wechseln wolle. Er sagt spontan zu und war dort an der Spitze tätig.
Durch Hurtig & Flink lernte Zijad auch seine Frau Djurdjica, genannt Susi, kennen. „Anfangs war sie meine Chefin bei einem Nebenjob, dadurch kamen wir immer wieder ins Gespräch. Wir mochten uns und irgendwann wurde es Liebe. 2014 haben wir geheiratet.“
Auf seiner Arbeitsstätte fühlte Zijad sich wie in einer Familie. „Ich konnte mir vorstellen, bis zu meiner Pension bei Hurtig zu bleiben, weil ich nicht nur mit dem Chef gut konnte, sondern auch mit den Kollegen.“ Aber dann, vor einigen Monaten, begann der Bosnier zu überlegen, ob er mit 40 Jahren nicht doch noch einmal etwas Neues angehen solle. „Ich habe Pläne geschmiedet und mirgedacht: Tu es, du hast noch viel Zeit, um zu lernen.“ Sein Ziel war der öffentliche Bereich, deshalb bewarb er sich im September des Vorjahres beim Jobportal der Stadt Graz. „Mitte Oktober erhielt ich eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Das dauerte eine Stunde und verlief sehr freundschaftlich. Man hat mir gesagt, es sieht sehr gut aus, aber es kann zwei bis drei Jahre dauern, bis etwas frei wird.“
Dann ging es Schlag auf Schlag. Mitte Jänner wollte das Personalamt der Stadt die Unterlagen von Zijad, im Februar folgte ein Gespräch mit dem neuen Abteilungsleiter. Im April kam die fixe Jobzusage. „Ich konnte es gar nicht fassen, aber man sagte, das Gespräch mit mir war sehr gelungen“.
Ein schwerer Gang stand dem Bosnier noch bevor: der zu seinem alten Chef. „Ich bat Peter Sammer um ein Gespräch. Sammer meinte nur ,sag‘s einfach‘. Ich nahm all meinen Mut zusammen und erklärte mit einem mulmigen Gefühl, ich werde leider Hurtig verlassen, habe eine Anstellung in der Stadt Graz bekommen.“ Sammer machte ihn sprachlos, weil er antwortet: „Ich gratuliere dir ehrlich, obwohl ich dich eigentlich umstimmen wollte“.
Anders die Kollegen: „Die wollten, dass ich bleibe. Man glaubt es nicht, auch Männer unter den Kontrolleuren hatten Tränen in den Augen. Letztendlich meinten sie aber, du hast jetzt einen krisensicheren Job und für den wünschen wir dir alles Gute“, freut sich Zijad. „Mir tut der Wechsel schon ein bisschen leid, denn ich hatte die Mannschaft wirklich gern und war mit Freude für sie da.“
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