Der Berg, die Verantwortung und ein klarer Blick nach vorn

Mit 50 Jahren übernimmt Peter Weichbold eine der bedeutendsten Führungsrollen im alpinen Tourismus der Steiermark: Er ist neuer Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH und folgt damit auf Georg Bliem. Ein Wechsel, der nicht laut wirkt, aber richtungsweisend ist. Denn Weichbold kommt nicht von außen – er kommt aus der Mitte des Unternehmens.

Nach seinem betriebswirtschaftlichen Studium beginnt seine berufliche Laufbahn genau dort, wo er heute Verantwortung trägt: bei den Planai-Hochwurzen-Bahnen. Das ist mehr als zwei Jahrzehnte her. Seit 21 Jahren ist er als Finanzleiter in Schlüsselprozesse eingebunden, verantwortet strategische Investitionen, begleitet Entwicklungen durch unterschiedlichste Marktphasen und sorgt dafür, dass wirtschaftliche Stabilität und Wachstum stets auf einem soliden Fundament stehen. Wer mit ihm arbeitet, spürt, dass er Zahlen nicht nur kontrolliert, sondern als Grundlage nutzt, um fundierte Zukunftsentscheidungen zu treffen. 2011 übernimmt er die Geschäftsführung der Galsterbergalm Bahnen GmbH, 2019 wird ihm die Einzelprokura bei den Planai-Hochwurzen-Bahnen übertragen – beides Schritte, die zeigen, dass seine ruhige Führungskraft und sein analytisches Denken bereits früh als verlässlich wahrgenommen wurden. Dass er nun an der Spitze steht, wirkt nicht wie ein Wechsel mit Knalleffekt, sondern wie eine natürliche Weiterentwicklung – eingebettet in Kontinuität, getragen von Erfahrung.

Peter Weichbold kennt nicht nur die Zahlen seines Unternehmens, sondern auch dessen wirtschaftliche und strukturelle Identität: die Bedeutung der Marke Planai als touristisches Zugpferd, die Erwartungen der Gäste, die Rolle der Region Schladming-Dachstein im heimischen und internationalen Wettbewerb sowie die Verantwortung gegenüber hunderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wer ihn kennt, beschreibt ihn als strukturiert, bodenständig und zukunftsorientiert. Er sucht nicht das Rampenlicht, sondern die inhaltliche Substanz. Er handelt nicht laut, sondern verlässlich. Er denkt nicht kurzfristig, sondern langfristig – mit dem Anspruch, wirtschaftliche Stärke, Erlebniswert und regionale Verankerung miteinander in Einklang zu halten.

Unter seiner Führung zeichnet sich eine klare Linie ab: nachhaltige Investitionen, sinnvolle Weiterentwicklung von Winter- und Sommertourismus, digitale Serviceoptimierung, langfristige Mitarbeiterbindung und ein Bekenntnis zur Region als strategischer Kraftquelle. Er formt keine Revolution, sondern führt ein stark aufgestelltes Unternehmen verantwortungsvoll in die nächste Phase. Peter Weichbold ist kein Geschäftsführer, der sich inszeniert – er ist einer, der gestaltet. Sein beruflicher Weg war kein Sprung, sondern ein beständiger, bergauf führender Marsch. Jetzt, da er am Gipfel angekommen ist, geht es für ihn nicht darum, ein neues Kapitel mit Paukenschlägen aufzuschlagen, sondern darum, die Spur weiterzuziehen – mit Weitblick, Stabilität und dem Wissen, dass jeder Schritt am Berg nur dann zählt, wenn er trägt.

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Mit Präzision zum Durchblick

Wer Dr. Oliver Pinter begegnet, spürt sofort seine Ruhe und Präzision – Eigenschaften, die für einen Augenarzt unverzichtbar sind. Doch hinter der fachlichen Kompetenz steckt auch ein Mensch, der für sein Fach brennt und gleichzeitig Bodenhaftung bewahrt hat. Seit über zwanzig Jahren widmet sich Oliver Pinter der Augenheilkunde, spezialisiert auf Operationen wie die Behandlung des Grauen Stars oder Lidchirurgie. In seiner modern ausgestatteten Ordination in der Straßgangerstraße 198 in Graz vereint er High-Tech-Medizin mit persönlicher Betreuung – und das Besondere: Er operiert direkt vor Ort, in eigenen Räumlichkeiten, ohne die Hürde eines Krankenhausaufenthalts.

Die Augen sind unser wichtigstes Sinnesorgan – und wer je erlebt hat, wie die Welt langsam unschärfer wird, weiß, wie sehr die Lebensqualität davon abhängt. Genau hier setzt Augenarzt Oliver Pinter an: Er schenkt seinen Patienten nicht nur klare Sicht, sondern oft auch ein Stück neues Leben. Und wenn er von seiner Arbeit erzählt, klingt das nicht nach Routine, sondern nach echter Leidenschaft.

Doch Oliver Pinter ist nicht nur Operateur, sondern auch Familienmensch. Den Ausgleich zu Präzision und Verantwortung findet er im Garten, beim Sport und vor allem zuhause, wenn seine Kinder lachen und die Familie sich vom Tag erzählt. Ein Arzt also, der Technik und Menschlichkeit verbindet – und genau das macht ihn so besonders.

 

Herr Dr. Pinter, wann stand für Sie fest, dass Sie Augenarzt werden möchten?

Während meines Studiums durfte ich im OP bei einer mikrochirurgischen Augenoperation zusehen. Diese Präzision, die Technik, diese unglaubliche Feinarbeit – das hat mich sofort in den Bann gezogen. Da war mir klar: Ich will Augenarzt werden und operieren.

 

Wo haben Sie Ihre Ausbildung gemacht – und was hat Sie geprägt?

Meine ersten Jahre verbrachte ich an der Augenabteilung in Feldkirch. Dort habe ich die Grundlagen der konservativen Augenheilkunde gelernt und eine solide Basis bekommen. Danach führte mich mein Weg an die Augenabteilung in Bruck an der Mur, wo ich mein Wissen vertiefen und vor allem meine operativen Fähigkeiten perfektionieren konnte. Dort war ich schließlich Oberarzt und Leiter der Ambulanz – eine Zeit, die mir die Routine gegeben hat, die man als Operateur unbedingt braucht.

 

Sie haben Ihre Ordination in der Straßgangerstraße 198 mit eigenem OP aufgebaut. Warum war Ihnen das so wichtig?

Mir war klar: Ich will Patienten alles aus einer Hand bieten – von der Diagnose bis zur Operation. In der eigenen Ordination ist die Atmosphäre entspannter als im Krankenhaus, die Wege sind kürzer und die Wartezeiten viel geringer. Viele Patienten fühlen sich dadurch sicherer und wohler.

 

Ihr Spezialgebiet ist die Operation des Grauen Stars. Was passiert dabei genau?

Der Graue Star ist eine langsame Eintrübung der Linse, die meist Mitte der 60er beginnt. Anfangs helfen Brillen, doch irgendwann reicht das nicht mehr. Dann ersetzen wir die getrübte Linse durch eine Kunstlinse. Der Eingriff dauert rund zehn Minuten, ist schmerzfrei und verbessert die Sicht enorm – oft sofort spürbar.

 

Wie läuft so eine OP bei Ihnen ab?

Zuerst werden die Pupillen mit Tropfen erweitert, danach das Auge lokal mit Augentropfen betäubt. Der Patient nimmt auf dem OP-Stuhl Platz, schaut ins Licht des Mikroskops, und nach zehn Minuten ist alles vorbei. Ein Verband aufs Auge – und er kann wieder nach Hause.

 

Welche Technik setzen Sie ein?

Ich arbeite mit modernsten Mikroskopen und Phakoemulsifikations-Geräten. Alle wichtigen Daten werden digital direkt ins Mikroskop eingeblendet – das ist besonders wichtig bei Premium- und Multifokallinsen. Damit können viele Patienten danach sogar weitgehend ohne Brille leben.

Wie nehmen Sie Patienten die Angst vor einer OP?

Schon beim Aufklärungsgespräch erkläre ich den Ablauf Schritt für Schritt. Am OP-Tag kümmert sich mein Team intensiv um die Patienten, nimmt ihnen die Nervosität. Das Vertrauen entsteht vor allem durch Zeit, Zuwendung und Routine.

 

Haben sich die Bedürfnisse der Patienten in den letzten Jahren verändert?

Ja, deutlich. Heute wollen auch ältere Menschen digital aktiv bleiben, mobil sein und möglichst brillenfrei leben. Die moderne Chirurgie ermöglicht genau das: kurze Eingriffe, schnelle Heilung, kaum Einschränkungen.

 

Welche Entwicklungen finden Sie in der Augenheilkunde besonders spannend?

Die Weiterentwicklung multifokaler Linsen ist ein Riesenthema, weil der Wunsch nach einem Leben ohne Brille immer stärker wird. Und die Forschung zur Makuladegeneration macht mir Hoffnung, dass wir bald noch mehr helfen können. Digitalisierung und KI sind längst in der Diagnostik angekommen, aber im OP bleibt der Mensch der entscheidende Faktor.

 

Wie wichtig ist Vorsorge?

Sehr wichtig. Regelmäßige Kontrollen von Augendruck, Gesichtsfeld und Netzhaut können viele Erkrankungen frühzeitig sichtbar machen. Oft bemerken Patienten lange nichts, dabei kann man gerade in frühen Stadien sehr viel tun.

 

Haben Sie Tipps für gesunde Augen im Alltag?

Auf jeden Fall: UV-Schutz bei Sonne, Schnee oder am Wasser, Pausen bei Bildschirmarbeit und ein gesunder Lebensstil – Bluthochdruck oder Diabetes schädigen die Augen. Und bitte keine falschen Mythen: Eine Brille macht die Augen nicht schwächer, sie entlastet sie.

 

Was motiviert Sie persönlich nach über zwanzig Jahren immer noch?

Durch meine Arbeit kann ich vielen meiner Patienten sowohl bei akuten Beschwerden helfen als auch dauerhaft eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität ermöglichen. Die Freude und Dankbarkeit dieser Menschen macht mich jeden Tag aufs Neue glücklich.

 

Und wenn der Ordinations-Tag vorbei ist – wie sieht Ihr Ausgleich aus?

Der schönste Moment ist, wenn ich nach Hause komme und meine Kinder lachen. Dann erzählen wir uns gegenseitig vom Tag – das gibt mir Energie. Ich bin am liebsten draußen, im Garten oder beim Sport. Und ja, ein bisschen Detailverliebtheit bleibt: Für kleine Reparaturen bin ich zuhause auch zuständig.

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Ein Leben für die, die keine Stimme haben

Wer Karl „Charly“ Forstner trifft, merkt schnell: Hier spricht jemand, der den Tierschutz lebt. Seit vielen Jahren leitet er die Arche Noah Graz – eines der bekanntesten Tierheime der Steiermark – und erzählt mit Wärme und Fachwissen von seiner Arbeit, den Herausforderungen und seinen Plänen für die Zukunft.

Eigentlich ist Charly gelernter Kfz-Mechaniker. „Autos haben mich nie interessiert, Tiere dafür umso mehr“, sagt er mit einem Lächeln. Schon früh führte ihn seine Leidenschaft für Pferde und Hunde in den Tierschutz. Geblieben ist bis heute die Motivation, die ihn von Anfang an begleitet hat: „Jedes Tier, das bei uns gesund wird und in ein passendes Zuhause zieht, gibt mir neue Kraft.“

Besonders bewegend war für ihn der Moment, als er sicher war, dass das Lebenswerk von Gründer Herbert Oster in dessen Sinn weitergeführt werden kann. „Seine größte Sorge war immer die finanzielle Situation der Arche Noah. Dass wir heute – trotz aller Schwierigkeiten – weitermachen können, wäre Oster eine Freude gewesen.“ Schwer war hingegen die Zeit, als eine Hausdurchsuchung stattfand, die sich später als rechtswidrig herausstellte. „Die Vorwürfe waren unbegründet, aber der Rufschaden war groß. Wir haben ihn mit konsequenter, guter Arbeit wieder gutgemacht.“

Drei Begriffe beschreiben für Charly Forstner die Arche Noah am besten: Tierliebe, Zuflucht, Zukunft. Jährlich werden hier rund 1.000 Tiere betreut, davon etwa 250 bis 300 Hunde und rund 500 Katzen vermittelt. Hinter jeder Zahl steckt eine Geschichte – von Beratungsgesprächen über Vorkontrollen bis hin zur Nachbetreuung. „Das braucht Zeit, Erfahrung und gute Leute. Personal zu finden und zu halten, ist eine unserer größten Herausforderungen. Ohne engagierte Mitarbeiter wäre eine artgerechte, qualitativ hochwertige Betreuung nicht möglich.“

Manche Schicksale bleiben besonders in Erinnerung – wie das von Katze Frosty. Sie war vergiftet worden, lag hilflos am Boden festgefroren und konnte nur dank des großen Einsatzes der Tierärzte und Pfleger gerettet werden. Heute lebt sie gesund und glücklich in einem neuen Zuhause.

Oft begegnet Charly einem Missverständnis: „Viele glauben, wir wollen keine Tiere hergeben. Das stimmt nicht. Unser Ziel ist es, das passende Zuhause zu finden – dort, wo das Tier wirklich als Familienmitglied liebevoll angenommen wird. Das kann man nicht mit einem schnellen Kauf vergleichen.“

Eine große Stütze sind die Ehrenamtlichen: Rund 400 Hundespaziergänger, 20 Tierrettungsfahrer, Katzenstreichler, Pflegestellen für Babykatzen und Helfer in der Verwaltung. „Ohne diese Unterstützung könnten wir vieles nicht leisten. Ehrenamt ist das Herz unserer Arbeit.“

Ein wichtiger Meilenstein der letzten Jahre war die Modernisierung des Katzentrakts. Die alten Käfige waren nicht mehr hygienisch und begünstigten die Ausbreitung von Krankheiten. Heute sind die Räume hell, gut zu reinigen und bieten den Katzen mehr Rückzugsmöglichkeiten. „Die Tiere sind entspannter, es gibt weniger Krankheiten und auch die Besucher sind begeistert.“

Auch für die Zukunft gibt es klare Pläne. Der nächste Schritt ist der Ausbau des Hundetrakts: Jeder Hund soll sein eigenes kleines Haus bekommen, mit überdachtem Auslauf, einem Dogport und einem kleinen Paddock. Verträgliche Hunde sollen in WGs zusammenleben können, zusätzliche Gemeinschaftsausläufe sind ebenfalls geplant. „Das senkt den Stress und verbessert die Vermittlungschancen.“ Damit diese Projekte umgesetzt werden können, ist die Zusammenarbeit mit Stadt, Land und anderen Institutionen unverzichtbar. Charly Forstner wünscht sich zudem eine verlässliche, langfristige Finanzierung für den Tierschutz, um auch in Zukunft planbar arbeiten zu können. Beim Auslandstierschutz setzt er auf einen klaren Ansatz: „Tierschutz kennt keine Grenzen, aber wir setzen auf Kastrationen vor Ort. Das ist nachhaltiger, als immer mehr Tiere zu importieren.“

Wer ein Tier adoptieren möchte, sollte sich vorher gut informieren. „Man übernimmt Verantwortung – oft für zehn oder fünfzehn Jahre. Ein Tierheimtier ist oft besonders dankbar und loyal, aber es braucht Zeit und Zuwendung.“ Die Arche Noah begleitet die neuen Besitzer, manchmal auch mit Vorkontrollen, und freut sich über Rückmeldungen nach der Vermittlung. „Wenn wir Fotos oder Videos bekommen, freut sich das ganze Team.“

Ein Tier, das dem Team besonders am Herzen liegt, ist Schäferhund Heck, der bereits seit acht Jahren im Tierheim lebt. „Er ist ein toller Hund, aber sehr wachsam. Wir hoffen sehr, dass er jetzt endlich sein Zuhause findet.“

Unterstützen kann man die Arche Noah auf viele Arten: durch Spenden, Tierpatenschaften oder ehrenamtliche Mitarbeit. „Wir sind die Anwälte der Tiere“, sagt Charly. „Der Staat sorgt für Mindeststandards, aber gemeinsam mit den Menschen da draußen können wir viel mehr erreichen.“ Die Arche Noah Graz ist damit weit mehr als ein Tierheim. Sie ist Schutzraum, Sprungbrett, Ort der Fürsorge und des Neuanfangs. Und Charly Forstner sorgt Tag für Tag dafür, dass die drei Worte, die ihn leiten, keine leeren Versprechen bleiben: Tierliebe. Zuflucht. Zukunft.

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Mit Herz, Verstand und Hightech

Die Urologie ist viel mehr als ein Fachgebiet für Männer – sie ist eine spannende, hochmoderne und zutiefst menschliche Disziplin. Dozent Conrad Leitsmann verbindet medizinische Exzellenz mit Empathie und einem klaren Blick für die Bedürfnisse seiner Patienten. In diesem Gespräch nimmt er uns mit in seine Welt – von moderner Hightech-Medizin über sensible Themen bis hin zu sehr persönlichen Einblicken, die zeigen, was ihn antreibt.

Wer Dozent Conrad Leitsmann begegnet, merkt sofort: Hier sitzt nicht nur ein exzellenter Mediziner, sondern auch ein Mensch, der seinen Beruf mit Herz ausübt. Wenn er über die Urologie spricht, dann tut er das mit einer Mischung aus Begeisterung, Fachwissen und Menschlichkeit, die ansteckend ist.

„Viele denken bei Urologie sofort an Männerheilkunde“, sagt er mit einem Schmunzeln. „Tatsächlich ist die Urologie aber ein unglaublich breites Fachgebiet. Wir kümmern uns um Nieren, Harnleiter, Blase, Hoden, Prostata und den Penis. Wir behandeln Kinder mit angeborenen Fehlbildungen ebenso wie ältere Patienten – und das Spektrum reicht von gutartigen Beschwerden bis hin zu komplexen Tumorerkrankungen.“

Gerade das macht für ihn den Reiz aus: die Vielfalt. Ob es um Nierensteine geht, die mit modernsten Methoden entfernt werden können, oder um Harninkontinenz, die dank individueller Abklärung und Therapie heute viel besser behandelbar ist – Dozent Leitsmann nimmt sich Zeit, alles verständlich zu erklären. „Es ist mir wichtig, dass Patienten verstehen, was in ihrem Körper passiert. Nur so können wir gemeinsam die beste Lösung finden.“

Ein Herzensthema ist für ihn die Prostata-Vorsorge. „Je nach Risikoprofil sollten Männer ab 45 beziehungsweise 50 Jahren starten. Heute steht uns mit der Magnetresonanztomografie eine moderne Methode zur Verfügung, die unnötige Biopsien vermeiden hilft. Das macht die Vorsorge deutlich angenehmer.“

Auch Tabuthemen wie Erektionsstörungen oder Fruchtbarkeitsfragen spricht er offen an. „Viele Männer sind erleichtert, wenn sie merken, dass sie damit nicht allein sind. Ein geschütztes Gespräch ist oft der erste Schritt zur Besserung.“

Die Technik spielt in der Urologie eine große Rolle – und hier ist Dozent Leitsmann ganz in seinem Element. Minimalinvasive und roboterassistierte Eingriffe, die schnelle Erholung ermöglichen, sind an seiner Klinik längst Alltag. „Die Präzision dieser Verfahren verbessert nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Lebensqualität der Patienten“, erklärt er begeistert.

Besonders am Herzen liegt ihm die Aufklärung über Blasenkrebs. „Die wenigsten wissen, dass Rauchen der größte Risikofaktor ist – selbst Jahre nach dem Rauchstopp bleibt ein erhöhtes Risiko bestehen. Blut im Urin sollte deshalb nie ignoriert werden – egal, ob bei Männern oder Frauen.“

Dozent Leitsmann ist nicht nur Mediziner, sondern auch Vordenker. Wenn er einen Blick in die Zukunft wagt, sieht er eine Urologie, die immer individueller wird. „Schon heute können wir Therapien maßschneidern. In 20 Jahren wird das noch ausgefeilter sein – und künstliche Intelligenz wird uns bei Diagnostik und Dokumentation entlasten. Aber der persönliche Kontakt, das Gespräch von Mensch zu Mensch, wird nie ersetzt werden.“

Besonders bewegend findet er die Arbeit mit Patienten, die trotz schwerer neurologischer Erkrankungen ihr Leben positiv gestalten. „Sie zeigen uns, wie wichtig es ist, Mut zu machen und Perspektiven zu eröffnen.“

Sein Weg in die Medizin begann schon früh: „Während meines Zivildienstes auf einer neurologischen Station habe ich gelernt, was es heißt, für schwerkranke Menschen da zu sein. Da wusste ich: Das ist mein Weg.“ Auf diesem Weg prägten ihn sein Vater, selbst Arzt, und sein heutiger Vorstand, Professor Ahyai. „Von beiden habe ich gelernt, dass fachliche Exzellenz und Menschlichkeit Hand in Hand gehen müssen.“

Trotz aller Technik verliert er nie das Wesentliche aus dem Blick: den Menschen. „Ich sage meinen jungen Kollegen oft: Nur wir wollen im Krankenhaus sein – der Patient nicht. Deshalb sind Empathie und klare Kommunikation genauso wichtig wie medizinische Expertise.“

Privat tankt Dozent Leitsmann Kraft in der Natur – und in der Küche. „Kochen ist meine große Leidenschaft. Nach einem langen Tag gibt es nichts Schöneres, als meiner Familie ein frisch zubereitetes Essen zu servieren. Denn größte Glück ist für mich, nach Hause zu kommen und dort mit einem Lächeln von allen empfangen zu werden.“ Wenn er nicht Arzt geworden wäre, sagt er, wäre er wohl Koch geworden – die Kreativität hätte er in beiden Berufen.

Und was wünscht er sich für die Zukunft? „Dass Patienten uns immer als Partner auf Augenhöhe sehen können, dass wir Medizin menschlich halten – und dass ich in 30 Jahren zurückblicken kann und sagen darf: Ich war nicht nur ein guter Arzt, sondern auch ein guter Mensch.“

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Karriere auf der Matte und Sicherheit im Dienst

Disziplin, Durchhaltevermögen und absolute Fokussierung – Eigenschaften, die im Sport genauso wichtig sind wie im Justizvollzug. Im Landessportzentrum Eisenstadt treffen diese beiden Welten aufeinander. Hier läuft das Projekt „Athleta“, das Spitzensportlern die Möglichkeit gibt, eine duale Karriere zu starten: Während sie auf der Bahn, im Stadion oder auf der Matte um Medaillen kämpfen, werden sie zugleich  zu Justizwachebeamten ausgebildet.

Die Idee dahinter ist so einfach wie genial. Viele Sportler stehen nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn vor einem großen Fragezeichen: Wie geht es weiter, wenn die sportlichen Jahre vorbei sind? Athleta schließt genau diese Lücke. Wer aufgenommen wird, erhält einen dreijährigen Ausbildungsplan, der perfekt auf Training und Wettkampf abgestimmt ist. Jedes Jahr absolvieren die Teilnehmer einen vierwöchigen Theorieblock sowie zwei Wochen Praxis in einer Justizanstalt. Den Rest des Jahres sind sie für ihre sportliche Laufbahn freigestellt. Flexibilität ist dabei das oberste Gebot, denn ein Weltcup oder eine Europameisterschaft lässt sich nicht verschieben.

Der Weg in das Programm ist anspruchsvoll. Bewerben kann man sich direkt über eine Ausschreibung, bereits angestellt muss man in der Justiz nicht sein. Neben den regulären Kriterien für den Exekutivdienst ist vor allem der offizielle Status als Spitzensportler entscheidend, der durch den Fachverband bestätigt und jährlich überprüft wird. Nach medizinischen Untersuchungen, psychologischen Tests und einem Kommissionsgespräch fällt die Entscheidung, wer Teil des Athleta-Kaders wird. Von ursprünglich 97 Bewerbern schafften es 29 ins Team – Olympioniken, Weltcupstarter und Talente aus unterschiedlichsten Sportarten. Dies zeigt, wie sorgfältig ausgewählt wird.

Für die Justiz hat dieses Modell viele Vorteile. Athleten bringen ein Image mit, das Strahlkraft hat: Sie stehen für Leistung, Fairness und Teamgeist. Mit ihren Erfolgen in der Öffentlichkeit werden sie zu Botschaftern der Justiz und machen den Beruf des Justizwachebeamten attraktiver. Für die Sportler selbst bedeutet Athleta Sicherheit – während der Karriere finanzielle Absicherung und danach eine berufliche Perspektive. Ob sie langfristig im Strafvollzug bleiben oder im Ressort andere Aufgaben übernehmen, liegt an ihnen.

Einer, der das Programm von Anfang an geprägt hat, ist der sportliche Koordinator Kontrollinspektor Mario Schindler. Der 52-jährige gebürtige Mörbischer ist seit 32 Jahren Teil der Justizwache. Gleichzeitig hat er das höchste Amt Österreichs als staatlich geprüfter Diplom- und Mentaltrainer und begleitet seit vielen Jahren Spitzensportler – einen Salzburger Athleten bereits seit dessen 14. Lebensjahr. Heute ist dieser 25 Jahre alt, immer noch aktiv und erfolgreich. Zehn Medaillen aus Europameisterschaften sprechen für Schindlers Methode. „Man ist kein guter Trainer, wenn man nur das System abarbeitet und alle in dieselbe Richtung laufen lässt. Jeder Mensch braucht seinen eigenen Weg“, sagt er. Für ihn gehören Sport und Justiz zusammen: „Sport hält jung, die Justiz hält das Gleichgewicht.“

Mario Schindler sieht genau hin, wer ins Programm passt. Schon beim Hearing merkt er, ob jemand vorbereitet ist, weiß, welche Aufgaben auf einen Justizwachebeamten zukommen und sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Er ist überzeugt: Die Sportler, die sich hier bewerben, bringen von Natur aus Disziplin, Zielstrebigkeit und Kampfgeist mit. „Die wissen, wo sie hinwollen, und sie gehen auch den steinigen Weg bis zum Ziel“, so Schindler.

Am Anfang waren nicht alle Kollegen überzeugt davon, Spitzensportler in den Strafvollzug zu holen. Doch der anfängliche Skeptizismus ist längst verflogen. Heute gilt Athleta als Erfolgsgeschichte – nicht nur, weil es jungen Athleten eine Perspektive gibt, sondern auch, weil es das Bild der Justiz positiv verändert. Wenn die Sportler bei Wettkämpfen oder in den Medien auftreten, repräsentieren sie auch die Justiz – als Botschafter eines Berufsbildes, das Respekt, Teamgeist und Verantwortung verlangt. Ein Gesicht des neuen Jahrgangs ist Lisa Tretnjak. Die 21-jährige Judoka aus Leibnitz trainiert am Olympiastützpunkt in Linz und gehört seit April 2025 zu Athleta im Landessportverband. Sie wird ihre erste Praxisphase in der Justizanstalt Graz-Karlau absolvieren – bewusst nahe ihrer Heimat, bevor sie im kommenden Jahr in der Justizanstalt Jakomini reinschnuppern will. „Natürlich ist es kein einfacher Weg. Man muss die Module und Praxisphasen absolvieren wie jeder andere Justizwachebeamte auch“, sagt sie. „Aber es gibt Sicherheit, und man kann sich trotzdem auf den Sport konzentrieren.“ Lisa hat wie alle anderen Athleten einen vollwertigen Dienstvertrag, ist versichert, hat Anspruch auf Urlaub und muss ihr Training bzw. Tagesablauf täglich dokumentieren. Der Spitzensportstatus wird jedes Jahr überprüft – wer das Niveau nicht mehr hält, kann in den regulären Dienst wechseln oder aussteigen.

Für Schindler ist genau diese Mischung das Erfolgsrezept: „Die Praxisphasen sollen so gestaltet sein, dass man am Stammtisch im Wirtshaus auch mit Empathie erzählen kann, wie interessant dieser Job in Wirklichkeit ist. Das spricht sich herum – manchmal ist es der Nachbar oder dessen Bekannter, der plötzlich Interesse zeigt, weil er hört, wie gut das Klima und der Zusammenhalt bei uns sind.“

Athleta ist damit weit mehr als eine Ausbildung – es ist ein Brückenschlag zwischen zwei Welten, die sich auf den ersten Blick fremd sind und doch perfekt ergänzen. Wer die jungen Athleten morgens um sechs sieht, wenn der erste in der Südstadt ins Becken springt und acht Kilometer schwimmt, bevor der Ausbildungstag beginnt, spürt sofort: Hier geht es um Ehrgeiz, Disziplin, Leidenschaft und den unbedingten Willen, alles zu geben. Genau diese Energie nehmen sie mit in ihre Ausbildung – und genau deshalb ist Athleta ein Gewinn für Sport und Justiz zugleich.

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