„Elektromobilität allein ist mit dem Bettler Stecken tauschen“

Für eine „grüne Transformation“ der Fahrzeuge tritt Jürgen Roth, Eigentümer und Geschäftsführer von Tank Roth, ein. Diese müsse jedoch konsumenten- und standortfreundlich erfolgen. Allein auf Elektrofahrzeuge zu setzen, nütze nur China und Tesla, sagt der Unternehmer. Die Lösung liege im Bereich der E-Fuels. Nach einer lebensgefährlichen Erkrankung tritt Roth übrigens kürzer und hat einen Teil seiner Funktionen abgegeben.

„Wir wehren uns gegen die Elektromobilität als allein selig machende Technologie“, sagt Roth, Vorstandsvorsitzender der E-Fuel Alliance Österreich, die sich für die synthetischen Kraftstoffe einsetzt. „Wir verwahren uns dagegen, dass uns die Politik vorschreibt, was und wie wir fahren sollen. Besser wäre es, grüne Ziele zu setzen und den Weg dorthin der Wirtschaft und Wissenschaft zu überlassen. Das geht schneller und ist billiger. Wettbewerb hat immer noch den Konsumenten genützt und nicht geschadet.“

Derzeit gehe die Politik her und versteife sich ausschließlich auf die E-Mobilität, so Roth. „Bei den fossilen Energieträgern wird die Abhängigkeit von wenigen Staaten kritisiert, bei den Rohstoffen für E-Autos, die vorwiegend China in der Hand hat, ist das plötzlich egal. Das ist mit dem Bettler Stecken tauschen.“

Österreich sei immer ein Autoland gewesen, 160.000 Jobs würden hierzulande vom Automobil abhängen, die Hälfte davon bei Zulieferern, die andere Hälfte bei Werkstätten, Tankstellen und Händlern. „Das gilt besonders für die Steiermark mit ihrer starken Zulieferindustrie. Graz ist eine Autostadt!“ Am besten habe man im Bundesland immer Verbrenner gekonnt. AVL mit seiner umfassenden Expertise über Verbrennungsmotoren sei das beste Beispiel dafür.

„Europa macht einen großen Fehler, von dieser bewährten Form der Mobilität komplett abzugehen. Deutschland und Frankreich sind Weltmeister beim Verbrennungsmotor. Kein anderer Kontinent der Welt will diesen jetzt verbieten. Also genau das abschaffen, was wir am besten können. Wir sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen.“ China zum Beispiel glaube nach wie vor an den Verbrenner und betreibe eine parallele Entwicklung. Die europäische Politik fördere hingen die Deindustrialisierung auf dem Umweg E-Mobilität.

Wenn man bei uns Verbrenner verbiete, merkt Roth zusätzlich an, würden die existierenden Autos nicht verschwinden. Nach einer weiteren Nutzung in Europa würden sie schlussendlich verkauft und in Afrika oder Asien landen.

In Österreich gibt es, so Roth, 7,4 Millionen Kraftfahrzeuge, davon sind 5,1 Millionen Pkw. „Keine zwei Prozent sind Elektroautos. Und wir fragen uns schon jetzt, ob die Infrastruktur – Lademöglichkeiten und Stromnetz - dafür reicht. Wie sollen 30 oder 50 Prozent E-Fahrzeuge mit Elektrizität versorgt werden? Das kriegen wir nicht zusammen.“ Schon jetzt gebe es oft Wartezeiten an den Schnellladestationen. „Wenn jemand im Geschäft an der Wursttheke 20 Minuten warten muss, dreht er durch. Aber bei der Elektromobilität soll das der Normalzustand sein?“

Man müsse auch die gesamte Umweltbilanz von Elektroautos im Blick behalten, fordert Roth. „Dazu gehört, wieviel CO2 entsteht bei der Erzeugung, beim Betrieb und bei der Entsorgung. Und man muss die Frage stellen, wieviel CO2 wird bei der Stromerzeugung freigesetzt. Da ist der Strommix in Europa weit weg von grün.“ Die EU sehe nur den Verbrauch von Kraftstoff. Wenn man mit E-Autos ein lokales Problem wie etwa Feinstaub lösen wolle, würde das sogar funktionieren. „Treibhausgase wirken aber global, ihre Erzeugung nur zu verlagern bringt genau nichts.“ Europa müsse daher auf dem Automobilsektor stärker werden, nicht schwächer, sagt Roth. „Wachstum durch Klimaschutz funktioniert nur bedingt.“

Roth spricht sich keineswegs grundsätzlich gegen Elektromobilität aus: „Im Gegenteil. Als Stadtauto, das klein und relativ leicht ist, daheim mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage geladen wird und mit dem man 40 oder 50 Kilometer am Tag unterwegs ist, ist das System wahrscheinlich unschlagbar.“ Aber es sei eben nicht die einzige Lösung, die auf alles passe.

„Im Idealfall ziehen mehrere Pferde die Klimakutsche schneller aus dem Dreck als nur eines“, ist der Unternehmer überzeugt. Hier kommen für ihn die E-Fuels ins Spiel. Diese sind synthetische Treibstoffe, die mittels Strom aus erneuerbaren Quellen aus Wasser und Kohlendioxid hergestellt werden und in normalen Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können. „E-Fuels sind CO2-neutral, werden mit grünem Strom hergestellt und entlasten das Klima. Natürlich kommt beim Auspuff CO2 heraus, aber nicht mehr, als vorher zur Kraftstofferzeugung verwendet wurde.“ Die EU messe hier mit zweierlei Maß. „Biomasseheizungen emittieren auch CO2. Die sind aber gut, weil das Holz ja beim Wachsen das Treibhausgas gebunden hat. E-Fuels funktionieren grundsätzlich ganz genau so, sind aber angeblich schlecht. Das ist nicht fair.“

E-Fuels seien auch eine hervorragende Möglichkeit, überschüssigen Strom zu speichern. „Alternative Stromerzeugung ist äußerst volatil. In der Nacht funktioniert keine Photovoltaik, Windkraft ist bei Flaute auch weg. Selbst die Erzeugung aus Wasserkraft schwankt in Österreich um bis zu 15 Prozent. Andererseits ist oft, gerade im Sommer, viel zu viel grüner Strom da. Statt dann Anlagen abzuschalten, wäre es viel sinnvoller, E-Fuels damit zu synthetisieren.“ Diese könne man dann einfach für den Winter lagern.

Die E-Fuels seien auch eine gute Ergänzung zur alternativen Energieerzeugung. Roth: „Wir haben in Österreich nur etwa 1.100 Sonnenstunden pro Jahr und einiges mehr an Windstunden. Es wäre also sinnvoll, mit der Windkraft nach Nordeuropa an die Küsten zu gehen, wo viel öfter der Wind weht. Die Photovoltaik wiederum würde im Süden des Kontinents aber auch in Nordafrika oder im arabischen Raum viel mehr Elektrizität liefern. Die Energie müssen wir aber irgendwie dorthin bringen, wo sie gebraucht wird. Dafür wären E-Fuels, die mit dem Strom erzeugt werden, ideal.“

Vorteile der Erzeugung von E-Fuel im globalen Süden seien, dass die ärmeren Länder dort eine verlässliche Einnahmequelle hätten, ist Roth überzeugt. „Außerdem entlastet das mittelfristig unser Stromnetz. Es wird schon jetzt geklagt, dass es zu schwach dimensioniert für die E-Mobilität ist. Wenn die noch zunimmt, müssen wir viele Milliarden Euro in das Netz investieren. Irgendjemand wird das bezahlen müssen, und das wird schlussendlich der Stromkunde sein.“

Die Vorstellung, in Europa ohne Energieimporte – in welcher Form auch immer – auszukommen, sei absurd, unterstreicht Roth. „Das würde nur funktionieren, wenn wir keine Industrie mehr haben und nicht mehr Auto fahren. Soll das die Zukunft sein? Europa benötigt eine Re-Industrialisierung, nicht das Gegenteil, insofern ist der Green Deal der EU ein Brandbeschleuniger.“

Im Gegensatz zu Europa würden Japaner und Chinesen weiter intensiv am Verbrennungsmotor forschen. „Da sind noch Effizienzsteigerungen drinnen“, ist Jürgen Roth überzeugt. Das Ende des Verbrenners stehe jedenfalls weltweit betrachtet keineswegs vor der Tür. „Allein für Hybridfahrzeuge oder den Warentransport auf der Straße wird man ihn noch lange brauchen.“

Um die E-Fuel-Technologie besser zu vermarkten, wurde die IFE GmbH (Innovation flüssige Energie) mit sieben Beteiligten aus Wirtschaft und Forschung gegründet. „Wir werden einen zweistelligen Millionenbetrag investieren, um die Idee der E-Fuels international stärker zu positionieren. Wir sind Weltmarktführer, was die Effizienz bei der Herstellung von synthetischen Kraftstoffen angeht. Das ist unser Beitrag zum Klimaschutz. Wir hoffen auf die Unterstützung der Politik, damit wir das zu einem neuen steirischen und österreichischen Exportschlager machen können.“

Auch in seinem eigenen Tankstellen-Geschäft will Roth immer wieder neue und grünere Produkte auf den Markt bringen. „Ich bin überzeugt, dass wir an meinen Zapfsäulen schon bald synthetische Kraftstoffe anbieten werden. Alle Verbrenner-Fahrer können dann guten Gewissens in eine grüne, klimaverträgliche Zukunft steuern.“

Jürgen Roth hat eine lebensgefährliche Erkrankung hinter sich. Der 50-Jährige hat im vergangenen Frühjahr in Italien eine Aorten Dissektion (Aortenriss) ohne Vorwarnung erlitten und kämpfte sich über Not OP, Intensivstation und Reha-Aufenthalt trotz einiger heftiger Rückschläge zurück. Möglich war das nur dank der unermüdlichen Unterstützung seiner Familie. Allen voran seiner Frau Anna. „Aber auch meine zwei Kinder gaben mir Kraft in dieser schwierigen Zeit.  Auch auf meinen Vater und die Großfamilie konnte ich immer zählen”, so Jürgen Roth.

Seinen Ärzten hat er versprochen, kürzer zu treten. „Ich hatte 19 Funktionen, unter anderen Vertreter der Sparte Handel der WKO, Obmann der Sparte Treibstoffhandel in der WKO Steiermark und war in einigen Funktionen in Brüssel, unter anderem Vizepräsident von Eurocommerce (Europas größter Handelsverband) und Mitglied des EWSA (Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss), nominiert von der Bundesregierung. Die muss ich auf maximal die Hälfte reduzieren. Einige Funktionen habe ich schon zurückgelegt, ein paar werden noch folgen. Eines gebe ich aber ganz sicher nicht auf: Den Kampf für eine Zukunft des Verbrennungsmotors!“

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Das Ressidorf hat sie so berührt, dass sie geblieben sind

Begonnen hat alles 1995 mit ein paar Baucontainern und einem geschotterten Platz. Heute ist das Grazer Ressidorf in der Herrgottwiesgasse Anlaufstelle für derzeit 21 männliche Obdachlose, die psychische Schwierigkeiten haben und einen Schlaf- und Betreuungsplatz benötigen. Das von der Caritas geführte Dorf nimmt in erster Linie Männer mit Alkoholproblemen auf.

Bernhard Rauch kam 2004 als Zivildiener ins Ressidorf. „Ich war EDV-Techniker, habe mein Wirtschafts- und Bauwesenstudium abgebrochen, um hier meinen Job zu machen. Hier habe ich ein ganz anderes Leben kennengelernt. Die Menschen hier haben mich tief berührt und ich habe glücklicherweise ihre Betreuung zu meinem Beruf gemacht und bin Sozialbetreuer geworden.“

„Es hat damals zu wenig Angebote für Menschen, die an zumindest problematischem Umgang mit Alkohol leiden und nur schwer anpassungsfähig sind, gegeben. Diese Leute muss man so nehmen, wie sie sind, auch sie haben einen Platz verdient“, so Bernhard, der auch von allen so genannt wird. Die Einrichtung sei damals im Umbruch gewesen. Das von Linde Ressi gegründete Dorf sei erweitert und die baulichen Gegebenheiten seien verbessert worden. „Es war kein angenehmer und schöner Ort. Wir waren alle ungeheuer motiviert und wollten viel verändern. Das ist uns auch gelungen, weil jeder seine Fähigkeiten eingebracht und weit über das berufliche Muss hinaus gearbeitet hat“, erinnert sich Bernhard. Die Container wurden zum Beispiel gedämmt, Böden eingezogen, Heizmöglichkeiten geschaffen. Ich habe damals die Erfahrung gemacht, wenn man etwas anpackt, kann man auch etwas bewegen.“

Damals war Pierre Payer bereits im Ressidorf tätig, dessen Leiter er heute ist. Auch er kam über den Zivildienst in die Einrichtung und blieb ihr treu. Der Berufspädagoge schildert die Arbeit als herausfordernd, aber erfüllend und sinnstiftend. „Man lernt hier vieles von den Bewohnern und auch den Kollegen. Ich habe meine Berufswahl noch nie bereut.“

Wichtig ist es für Pierre Payer, immer auf Augenhöhe mit seinen Schützlingen umzugehen. „Wir reden ganz normal mit ihnen, niemals diskriminierend. Wir haben Bewohner nie hierarchisch behandelt und es war uns schon immer wichtig, mit allen gleich per Du zu sein.“ Trotz dieses freundschaftlichen Umgangs hätten er und seine Kollegen immer das Gefühl gehabt, respektiert zu werden. „Wir versuchen, immer ruhig zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Schreien gibt es bei uns nicht.“

Selbst wenn ein Dorfbewohner absolut nicht in die Gemeinschaft integrierbar sei und man sich von ihm trennen müsse, passiere das auf ordentliche Art, versichert der Ressidorf-Leiter. „Dann versuchen wir, eine passendere Einrichtung für ihn zu finden, die besser mit seiner speziellen Persönlichkeit umgehen kann. Eines ist sicher, wir würden nie jemanden einfach auf die Straße stellen.“

Die Regeln im Ressidorf sind nur wenige, es herrscht eine lockere Atmosphäre, berichten Payer und Rauch. „Es gibt bei uns keine Ausgangszeiten. Wir bitten die Bewohner nur, uns Bescheid zu geben, wenn sie nicht nach Hause kommen, damit wir uns keine Sorgen machen müssen.“ Bis 23.30 Uhr seien Betreuer vor Ort, danach gebe es eine Rufbereitschaft. „Bei einem Notfall sind entweder Feuerwehr, Rettung oder wir sofort da.“

Ein fixer Bestandteil der Arbeit im Ressidorf ist die tägliche Heimhilfe. Um die Zuteilung der notwendigen Medikamente kümmert sich ein diplomiertes medizinisches Personal der Mobilen Pflege- & Betreuungsdienste der Caritas. 90 Prozent der Ressi-Bewohner werden von der Heimhilfe betreut. Für die Sauberkeit ist hingegen Melitta zuständig. „Sie ist seit zwölf Jahren bei uns“, sagt Pierre. „Sie bemüht sich rührend um unsere Leute und mit ihrer immer freundlich, lachenden Art sorgt sie für eine gute Stimmung.“

Die Bewohner des Ressidorfes sind in acht Zweibett- und fünf Einzelzimmern untergebracht. Außerhalb der Wohnmodule befinden sich die Bäder und Toiletten – „selbstverständlich barrierefrei“, wie Payer betont. Waschmaschinen und Trockner stehen ebenfalls zu Verfügung. Für die Bettwäsche gibt es ein professionelles Textilservice.

Ein Aufenthaltsraum mit Küche, Fernseher, Computer sowie einer Spiel- und Bücherecke sorgt für Abwechslung und bietet einen Ort für Kommunikation. „Wir geben täglich eine warme Mahlzeit aus, außerdem gibt es Kaffee und Kuchen für unsere Schützlinge.“ Lebensmittel- und Kleiderspenden sowie Hygieneartikel werden je nach Verfügbarkeit vergeben. Das Ressidorf-Team unterstützt die Bewohner bei diversen Ansuchen an Behörden, bei der Inanspruchnahme medizinischer Versorgung oder Geltendmachung von finanziellen Ansprüchen. „Wir beraten auch, wenn jemand Schulden hat oder helfen bei der Haushaltsführung.“

Mithelfen muss zwar niemand, dennoch wird es im Ressidorf gern gesehen, wenn die Bewohner bei der Grünpflege und der Reinigung der Anlage zupacken. „Für Beschäftigung sorgen auch unsere regelmäßigen Dorftreffen und Weihnachts- oder Geburtstagsfeiern.“ Einmal im Monat schaut eine Damenrunde vorbei, welche für die Bewohner kochen, mit ihnen Spiele spielt oder einfach nur redet.

Die Bewohner müssen monatlich 230 Euro für die Unterkunft bezahlen. Inkludiert sind das Mittagessen und Kaffee. „Aber nur, wenn sie ein Einkommen haben, wie zum Beispiel Invaliditätspension, um die wir gemeinsam mit ihnen ansuchen. Man sei eine spendenfinanzierte Einrichtung der Caritas, aber: „Wichtig ist es schon, dass die Bewohner auch etwas bezahlen müssen. Das hilft dabei, dass sie sich nicht als reine Bittsteller sehen, sondern auch einen Beitrag leisten. Umbauten und Ergänzungen, so Pierre Payer, wären auch schon wieder nötig. „Wir hoffen darauf, dass wir neue Böden legen können und ein Vordach bekommen - wäre ein echter Bedarf. Auch eine behindertengerechte Rampe würde die Sicherheit der Bewohner gewährleisten.“          

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Der Direktor mit dem Casino im Blut

Begonnen hat Manuel Haderer seine Glücksspiel-Karriere vor 24 Jahren im Casino Bregenz als Croupier. Heute ist er Herr über alle Spieltische, Automaten und die Gastronomie im Casino Graz, dessen Direktor er seit Dezember 2022 ist. Das Casino liegt seiner Familie im Blut.

Ursprünglich wollte der 45-Jährige Notarzt werden und hat auch begonnen, Medizin zu studieren. „Weil ich die Menschen mag“, erklärt der gebürtige Niederösterreicher aus Kottingbrunn in der Nähe von Baden. Sein Weg wurde aber bald ein anderer: Manuel Haderer schlug eine Karriere als Tennis-Schiedsrichter ein. „Ich war viel unterwegs, bis zu 48 Wochen im Jahr befand ich mich auf Tour auf der ganzen Welt, sogar in Wimbledon.“ Aus dieser Zeit kennt er auch viele österreichische Tennisprofis persönlich.

Im Jahr 2000 wechselte der Niederösterreicher die Branche und sattelte auf Croupier um. Nach sechs Monaten Ausbildung im Casino Bregenz begann er als Croupier im Casino Kleinwalsertal, wo er dann ab 2004 in das Marketingteam des Casinos wechselte. Im Kleinwalsertal lernte er auch seine heutige Ehepartnerin Daniela kennen, die einen mittlerweile 23 Jahre alten Sohn mit in die Beziehung brachte.

Frau und Sohn arbeiten ebenfalls im Casino, allerdings nicht in Graz. Beide leben in Kottingbrunn, Haderer bewohnt in Graz nur eine kleine Wohnung. „Wir sind eine Casino-Familie“, lacht der Direktor. „Mein Bruder Kay ist im Casino Wien tätig wie auch meine Nichte.“

Als der Direktionsposten im Casino Graz frei wurde, bewarb sich Haderer, der mittlerweile ins Casino Baden gewechselt war und dort verschiedene Funktionen übernommen hatte, und trat im Dezember 2022 den Dienst in der steirischen Landeshauptstadt an. „Es war ein schwieriger Beginn“, erinnert sich der sympathische Direktor. „Zu den Nachwehen der Corona-Pandemie kam eine Umstrukturierung bei Casinos Austria.“

Dazu kam, dass die Erwartungen groß waren. „Immerhin ist Graz die zweitgrößte Stadt Österreichs. Das Casino liegt mitten im Zentrum – mit allen Vor- und Nachteilen.“ Zu letzteren gehört das Parkplatzproblem, das durch die riesige Baustelle in der Neutorgasse und die Erneuerung der Tiefgarage am Andreas-Hofer-Platz noch verschärft wurde. Nun haben wir Kooperationen mit der Kunsthaus- und der Kastner-Tiefgarage, wo man bei einem Casinobesuch nach 19 Uhr um 4 Euro parken kann.“

Sein Team in Graz, sagt Haderer, sei topmotiviert. 114 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der Direktor inklusive Gastronomie. Er sieht sich als Dienstleister für Gäste und Mitarbeiter. Das Gespräch mit Menschen tut mir gut und mein Beruf macht mir Freude. Ich freue mich, wenn das die Gäste spüren.“

Gewinnmaximierung sei nicht das höchste Ziel. „Wir reden mit Kunden, wenn wir den Eindruck haben, jemand spielt über seine Verhältnisse. Das ist auch im Glücksspielgesetz verankert und ein sozialpolitischer Auftrag.“ Die Hälfte der Mitarbeiter ist speziell auf solche Gespräche geschult. Jeder Besucher muss sich ausweisen, der Ausweis muss physisch vorhanden sein. „Handyausweis oder Fotos von Ausweisen zählen nicht.“ Insgesamt ist das Casino lockerer geworden. „Es gibt keine Sakko- und Krawattenpflicht mehr. Das ist einerseits der Zeit geschuldet, andererseits hängt es damit zusammen, dass wir das Pokerspiel forciert haben. Pokerspieler sind von vornherein etwas legerer.“ Jeden Dienstag findet im Casino Graz ein Pokerturnier für 50 Personen statt. Das sei meist ausverkauft.

Die Gastronomie im Casino liegt dem neuen Direktor besonders am Herzen. „Es heißt nicht umsonst, beim Reden kommen die Leit z’samm.“ Inzwischen ist es wieder ein gemütliches Restaurant mit einer großen à la carte-Auswahl. Das Restaurant kann auch ohne Spiel im Casino genutzt werden, man muss sich nur zuvor im Casino ausweisen. „Wir arbeiten auch mit den Lokalen in unserer Umgebung zusammen, wo man die Gastropackages von Casinos Austria ebenfalls einlösen kann.“

Croupiers, so der Profi, haben eine verantwortungsvolle Aufgabe. „Man muss gut rechnen können und eine hohe Merkfähigkeit besitzen. Und man muss natürlich freundlich und ein offener Mensch sein – wir arbeiten schließlich im Dienstleistungsgewerbe.“ Voraussetzung für den Job ist eine Bewerbung und ein Casino-interner Eignungstest.

Selbst spielen dürfen die Mitarbeiter nicht. Das gilt nicht nur für das eigene Haus, sondern für alle Casinos in ganz Österreich. Im Ausland dürfen sich Casino-Mitarbeiter an die Spieltische setzen. Eine weitere Ausnahme sind Lotteriespiele, an denen man auch im Casino teilnehmen kann. „Jedes Casino ist auch Großauszahlungsstelle, bis zu 80.000 Euro Gewinn können in den österreichischen Casinos in allen Bundesländern – außer im Burgenland, da haben wir kein Casino - abgeholt werden.“

An Graz mag Haderer die gemütliche    Atmosphäre und die vielen freundlichen Menschen. „Die Stadt hat einfach Charakter. Ich liebe auch die Regionalität, die wir auch im Casino leben.“

Privat ist Laufen eine der großen Leidenschaften des Casino Direktors. „Ich laufe jeden Tag zehn Kilometer. Momentan betreibe ich leider hauptsächlich Walken, weil mein Knie Probleme macht.“ Das Tennis hat er aufgegeben. „Ich paddle dafür.”

Auch Reisen ist für Manuel Haderer und seine Frau ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. „Wir lieben Kreuzfahrten, die nächste Destination ist Singapur. Das Schöne an einer Kreuzfahrt sind die See-Tage, an denen man wirklich ausspannen kann. Außerdem sieht man viele verschiedene Orte und muss dafür seine Koffer nur einmal auspacken.“

Der Direktor besucht auf der ganzen Welt Casinos. „Schauen, was der Mitbewerb macht, und lernen“, lacht er.

Einsame Inseln erreicht man zwar nicht mit dem Kreuzfahrtschiff, sollte er dennoch auf einer stranden, würde Haderer drei Dinge mitnehmen: „Meine Frau, eine gute Flasche Wein und einen Korkenzieher.

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Helden der Berge im Dienst der Gemeinschaft

Seit zweieinhalb Jahren lenkt der 35-jährige Werner Orac als Ortsstellenleiter in Graz die Geschicke der Bergrettung Steiermark, ein unverzichtbarer Bestandteil der Rettungsdienste in Österreich. Als eine von 53 Ortsstellen und mit einem Einzugsgebiet, das sich von Semriach bis Radkersburg und von der Riegersburg bis Hitzendorf erstreckt, ist die Ortsstelle Graz der Bergrettung Steiermark eine tragende Säule der Sicherheit in der Region. Flächenmäßig die größte Ortsstelle in der Steiermark, kümmert sie sich um 45 Prozent der Bevölkerung des Landes.

Das Herzstück der Bergrettung Graz sind die 34 freiwilligen Mitarbeiter, deren Engagement und Opferbereitschaft die Gemeinschaft in Notsituationen stützt. Werner Orac ist stolz darauf, dass von 25 einsatzfähigen Bergrettern und Bergretterinnen bei Einsätzen 10 bis 15 immer zur Stelle sind. Ein bunt gemischtes Team von 27 bis 80 Jahren, darunter auch vier bemerkenswerte Frauen, steht Tag und Nacht bereit, um Menschen in Not beizustehen.

Moderne Technologie unterstützt ihre Arbeit, eine eigene Einsatzalarm-App ermöglicht den Mitgliedern sich für Einsätze an- oder abzumelden. Die Bergretter sind stets mobil, ihr Equipment immer im eigenen Auto bereit, um sofort zu reagieren, wenn der Alarm ertönt.

Doch trotz ihres Engagements und ihrer Hingabe stehen Orac und sein Team oft vor finanziellen Herausforderungen. Die An-schaffung eines dringend benötigten Einsatzfahrzeugs steht an, und die Hoffnung ruht auf großzügigen Spenden aus der Gemeinschaft, da die Bergrettung nur begrenzte finanzielle Unterstützung erhält.

„Die gesamte Bekleidung und persönliche Spezialausrüstung der Bergretter, da- runter Schi, Klettermaterial, Helme, Gurte usw., kosten bis zu 4.000 Euro pro Person. Trotz der Rabatte von Sponsoren ist eine komplette Ausrüstung nicht gerade billig. Diese Information geben wir bei der Rekrutierung von Freiwilligen stets weiter, da es wichtig ist, dass potenzielle Bergretter sich die Ausrüstung leisten können. In Einsatzsituationen stehen oft Leben und Tod auf dem Spiel, und Retter müssen ihre persönliche Mannausrüstung großteils selbst finanzieren“, so Werner Orac.

Werner Orac, ein begeisterter Bergsteiger, der die Liebe zu den Bergen mit seiner Familie teilt, ist seit einem Jahrzehnt Teil der Bergrettung. Als Wirtschaftsingenieur und Unternehmer weiß er, wie wichtig es ist, über die notwendigen Ressourcen zu verfügen, um effektiv helfen zu können.

Die Arbeit der Bergrettung Steiermark erstreckt sich weit über das einfache Retten von Wanderern hinaus. Sie ist die erste Antwort auf Notrufe in den Bergen, sei es ein verunglückter Paragleiter in einem Baum oder ein verletzter Downhiller auf steilen Trails. Ihre Präsenz am Schöckl, wo sie Bereitschaftsdienste leistet, zeigt den unermüdlichen Einsatz und die Bereitschaft, Leben zu retten. Die Mitglieder arbeiten eng mit dem Roten Kreuz zusammen und sind entscheidende Akteure in lebensbedrohlichen Situationen, insbesondere bei schlechtem Wetter oder schwierigen Geländebedingungen.

Die Mitglieder der Bergrettung Steiermark sind keine gewöhnlichen Retter. Sie sind Alpinisten, die eine intensive Ausbildung durchlaufen haben, um in den anspruchsvollen Bedingungen der Berge effektiv arbeiten zu können. Von Erste-Hilfe-Kursen bis hin zu Seilbergungstechniken sind sie auf jede Eventualität vorbereitet. Wobei die Sicherheit immer an erster Stelle steht, sowohl für die Geretteten als auch für die Bergretter selbst.

Doch die Arbeit der Bergrettung beschränkt sich nicht nur auf Rettungseinsätze. Sie engagiert sich auch aktiv in der Prävention und Aufklärung über die Risiken des Bergsports. Mit einem zunehmenden Interesse an alpinen Aktivitäten sieht sich die Bergrettung mit der Herausforderung konfrontiert, das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen und sicherheitsbewusstes Verhalten zu fördern. Für die Zukunft blickt Werner Orac optimistisch auf die Weiterentwicklung der Technologie, die ihre Arbeit weiter verbessern wird. Mit digitalen Kommunikationsmitteln und Ortungstechnologien wird sie noch effektiver werden, um Menschen in Not zu helfen und Leben zu retten.

In einer Welt, die sich ständig verändert und weiterentwickelt, bleibt die Bergrettung Steiermark ein fester Ankerpunkt in der steirischen Berglandschaft. Durch ihre unermüdliche Hingabe und ihren Mut verkörpert sie das Beste, was die menschliche Natur zu bieten hat - die Bereitschaft, anderen in ihrer dunkelsten Stunde beizustehen und Hoffnung zu bringen. In einer Welt, die oft von Egoismus und Gleichgültigkeit geprägt ist, sind die Bergretter ein strahlendes Beispiel für Selbstlosigkeit und Mitgefühl. Mögen ihre Spuren auf den Gipfeln der Steiermark für immer im Herzen derjenigen bleiben, die sie gerettet haben.

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Theo ist vier Jahre alt und schon ein Eishockey-Crack

Eishockey ist das Ein und Alles für den kleinen Theo. Der Vierjährige ist ein Naturtalent und darf beim NHL-Graz in Hart bei Graz sogar in einer Gruppe mittrainieren, in der die meisten doppelt so alt sind wie er.

Er ist erst vier Jahre alt und schon der absolute Eishockey-Crack. Theo Kunasek spielt bei der NHL-Graz bereits in der Gruppe der Acht- bis Neunjährigen mit. Seine Mutter Sabrina hat schon früher mit Kindern aus der Nachbarschaft Eishockey gespielt. „Das war in St. Peter, ein paar Schläger, ein Puck und dann sind die Mädels gegen die Buben angetreten“, erinnert sie sich.

Als Theo zweieinhalb Jahre alt war, lernte er mit seiner Mutter das Eislaufen. Beim ersten Versuch auf dem Eis bekam er einen Kunststoffpinguin, an dem sich die Kleinen festhalten können, während sie die ersten Schritte in Eislaufschuhen wagen. „Er hat mich nur angeschaut und gemeint: ,Mama, ich bin ja kein Baby‘ und hat den Pinguin zur Seite geschoben. Reden hat er zwar noch nicht gescheit können, aber das Eislaufen war kein Problem für ihn. Er ist neben mir gelaufen und ist zigmal hingefallen, aber er hat sofort mit Begeisterung weiter geübt. “

Zum Amateur-Eishockey kam der kleine Theo dann über seinen Vater. Der besuchte mit seinem Sohn ein Spiel der Graz 99ers in der Merkur Eishalle in Liebenau, da war es um Theo geschehen. Er wollte unbedingt selbst spielen und gab nicht auf, seine Eltern dazu zu überreden.

Theo gefiel der Sport so gut, dass er ständig fragte, wann er wieder aufs Eis darf. Im Sommer ging das natürlich nicht. Aber ab September meldete Theos Mama ihn in der  Eishalle Hart bei Graz an, wo sie seither zweimal die Woche zum Training gehen.

Der sportliche Kleine, der auch schwimmen kann und Tennis spielt, war von Anfang an ein Kind, das sich gern bewegt. „Er wollte nicht in seinem Kinderwagerl sitzen und geschoben werden, sondern raus und selber rennen.“ Heute fährt der Vierjährige schon Schi und radelt mit seinem Mountainbike. „Ich lasse ihn das tun, ich glaube, wenn man nicht so ängstlich ist, dann passiert den Kindern im Grunde weniger“, ist Sabrina überzeugt. Sie wird von ihrem Sohn ganz schön auf Trab gehalten: „Dienstag haben wir kein fixes Programm. Er fragt dann immer: ,Mama, was machen wir heute?‘. Da bin ich nach dem Kindergarten ganz schön gefordert“, erzählt Sabrina und lächelt dabei verschmitzt. „Er ist kein Kind, der zwei Stunden vor der Lego-Box sitzt, er will sich auspowern.“

Der Vierjährige hat auch schon ganz klare Vorstellungen. Auf unsere Frage, was er denn gerne werden möchte, wenn er einmal groß ist, antwortet er wie aus der Pistole geschossen: „Torwart beim Eishockey.“ Ob das nicht gefährlich sei, setzen wir nach. „Nein, da hat man ja eine gute Ausrüstung an. Außerdem hab ich gelernt, wie man sich hinschmeißen muss. Auch wenn man eines auf den Kopf bekommt, tut das nicht weh, ich hab ja meinen Helm auf!“

Mit seiner Ausrüstung und dem Schläger kann Theo schon gut umgehen. Das Anziehen übernimmt nach wie vor die Mama und dauert eine halbe Stunde. Eine riesige Sporttasche, vollgepackt mit der Schutzkleidung für Theo, ist immer dabei. Der Junior weiß genau, wo was hin gehört und hält die entsprechenden Körperteile hin. Er liebt Eishockey und lächelt die ganze Zeit, weil er sich schon auf das Training freut. Zwischendurch posiert er für ein Foto, ganz wie ein Profi, der er sicher einmal werden wird.

Sabrina ist Mutter und Hausfrau mit Leib und Seele. Schmeißt den Haushalt, kocht und backt auch gerne und das täglich. Sie liebt die Natur und den eigenen Gemüsegarten, das ist für sie pure Entspannung. Das alles läuft neben ihrem 30-Stunden-Job, den sie an vier Tagen in der Woche ausübt. „Zum Glück unterstützen mich dann meine Eltern und mein Mann bei der Betreuung von Theo. Auch mein Arbeitgeber ist bei der Zeiteinteilung sehr flexibel und entgegenkommend. Ganz ehrlich: Die Arbeit im Büro ist sogar weniger anstrengend als den Junior zu beschäftigen.“ Da war ein kleiner Seufzer zu hören.

In der NHL Österreich, der Nationalen Hockey Liga für Amateure, sind zwischen 2.500 und 2.800 Spieler in 62 Mannschaften gemeldet. 130 davon spielen bei NHL-Graz – inklusive der Kinder und Jugendlichen, sagt Christoph Hinterleitner, der Kassier für die Organisation ist und im Vorstand sitzt. Der jüngste Spieler, der an Meisterschaften teilnimmt, ist 15, der älteste 70. Genau 280 Euro kostet die Mitgliedschaft bei NHL-Graz für eine Saison.

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