• Home
  • Teaser
  • „Ich wollte von Anfang an Steuerberater werden“

„Ich wollte von Anfang an Steuerberater werden“


Seine Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei gehört, jetzt schon in der zweiten Generation, zu den renommierten Grazer Kanzleien: Seit mehr als 50 Jahren ist Ekkehard Kiffmann in diesen Bereichen tätig, seit 2007 gemeinsam mit seinem Sohn Klaus. Wir sprachen mit unserem Frühstücksgast über seinen Beruf, seinen Werdegang, seine Wünsche und Goethes Faust.

Ekkehard Kiffmann wurde 1943 in Marburg geboren. „Meine Familie war ein richtiger Bauclan“, erzählt der Steuerberater. „Schon mein Urgroßvater, der als fahrender Handwerksbursch aus Eger in die damalige Untersteiermark eingewandert ist, gründete in Marburg ein Bauunternehmen. Mein Großvater war Baumeister, mein Vater hatte ein Installationsunternehmen. Dazu gehörte sogar eine Ziegelei.“

1945 musste die deutschstämmige Familie aus Slowenien flüchten, der zweijährige Ekkehard kam mit Mutter und Großmutter ins Ennstal. Kurz darauf folgte der Vater, die Familie ließ sich in Graz nieder.

„Mein Vater wollte, dass ich die Bulme besuche und später seinen Installationsbetrieb, den er inzwischen in der Nähe von Graz hatte, übernehme. Aber Handwerk war nicht meins, Technik übrigens auch nicht“, erinnert sich Kiffmann und schmunzelt. Nach eineinhalb Jahren auf der Bulme war Schluss: „In der zweiten Stufe durfte man keinen Vierer haben. Ich hatte aber in allen technischen Gegenständen einen und wechselte deshalb in die HAK.“

Weil er schon als Kind im väterlichen Betrieb viel von Buchhaltung, Rechnungswesen oder Inventuren mitbekommen hatte, tat er sich an der HAK leicht. „Schularbeiten in Buchhaltung waren keine Herausforderung für mich“, lacht der Steuerberater. Nach der Matura fand er rasch einen Job: „HAK-Absolventen waren damals sehr gefragt. 1962 habe ich mich bei einer Bank und bei der Finanz beworben, die Bank hat mir auch gleich zugesagt. Am ersten Arbeitstag in der Bank hatte ich in der Mittagspause ein Vorstellungsgespräch beim Finanzamt und bekam die Zusage, dass ich am nächsten Montag bei ihnen anfangen kann. Nach der Pause bin ich in die Bank zurück und habe gekündigt.“

Kiffmann hatte von Anfang an den Plan, sich später als Steuerberater selbstständig zu machen. 1968 legte er die Steuerberater-Prüfung ab, 1971 übernahm er eine Steuerberatungskanzlei in Graz, die er nun seit mehr als 50 Jahre betreibt.

Auch privat entwickelte sich in Kiffmanns Leben vieles positiv. 1979 heiratete er seine Renate, 1981 kam sein Sohn Klaus zur Welt, der mittlerweile ebenfalls Steuerberater und Wirtschaftsprüfer ist. Die beiden führen jetzt gemeinsam die Kanzlei. Wie unsere Leser wissen, schreiben sie regelmäßig Kolumnen für das Journal Graz. „Ich bin sehr stolz, dass Klaus beruflich in meine Fußstapfen getreten ist. Er war ja schon am Gymnasium sehr, sehr gut, maturierte mit sehr gutem Erfolg und brachte sein Studium in der Mindestzeit hinter sich.“

Der Beruf sei damals dreigeteilt gewesen: Es habe den Steuerberater, den Buchprüfer und den Wirtschaftsprüfer gegeben. „Die Steuerberater sind die Ministranten, die Buchprüfer die Priester und die Wirtschaftsprüfer die Hohepriester, hat das Wirtschaftsmagazin ,trend‘ einmal geschrieben.“ Ursprünglich seien die beiden letzteren reine Akademikerberufe gewesen. „Das hätte ich nicht werden können, weil man mit der HAK-Matura nicht studieren durfte, ohne Latein nachzuholen. Als die Prüfungspflicht für GmbHs kam, wurde das geändert, und Steuerberater durften entsprechende Prüfungen ablegen. So wurde ich schließlich vom Ministranten zum Hohepriester geweiht.“

Heute ist die Kanzlei Kiffmann KG eine renommierte und bodenständige Kanzlei in Graz. Zu den Spezialgebieten zählen neben der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung auch das Finanzstrafrecht, die Rechtsformgestaltung und Umgründungen.

Zu den Lieblingsbeschäftigungen von Ekkehard Kiffmann gehört das Lesen. „Vor allem historisches Material interessiert mich sehr. Geschichte ist eines meiner Hobbys.“ Früher standen auch Schifahren und Tennis auf dem Freizeitprogramm des Steuerberaters, nach Verletzungen stellte er die beiden Sportarten aber ein. „Arbeiten ist mir immerhin geblieben“, lacht Kiffmann, der nicht ans Aufhören denkt.

Ziele hat er mit seinen demnächst 80 Jahren keine besonderen mehr: „Ich habe ja alles erreicht, was ich wollte. Wenn ich auf mein Leben und meine Berufswahl zurückblicke, würde ich mit meinem heutigen Wissen noch einmal dasselbe machen.“

Die Frage, was er sich wünschen würde, hätte er einen Wunsch frei, beantwortet Kiffmann mit einem Witz: Ein Autofahrer sieht einen Frosch auf der Straße sitzen. Er bleibt stehen, trägt den Frosch zum Straßenrand, und der verwandelt sich in eine Fee. Sie gewährt ihm wegen seiner guten Tat drei Wünsche. Der Autofahrer will reich sein, in einem Schloss wohnen und eine wunderschöne Frau haben. Es blitzt, und er liegt in einem Himmelbett in einem Schloss. Neben ihm schläft eine wunderschöne Frau. Plötzlich erwacht die Dame neben ihm und sagt: Komm Franz Ferdinand, heute fahren wir nach Sarajewo. „Man sollte immer überlegen, was man sich wünscht!“, mahnt Kiffmann.

Was er wirklich will, ist ein Leben in Freiheit. „Ich möchte meine Entscheidungen selbst treffen, ich möchte mein Leben selbst bestimmen, zum Guten oder Schlechten, ich will mir nichts vorschreiben lassen. Nicht was ich esse, nicht, was ich trinke, und nicht, was ungesund für mich ist. So etwas macht mich wahnsinnig. Allerdings hört die eigene Freiheit dort auf, wo die eines anderen beginnt. Das ist meine Lebensphilosophie.“

Auch zwei Lieblingszitate hat Kiffmann. Beide stammen aus Goethes Faust. „Grau, mein Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldener Baum“. Und auch der Schlusssatz des zweiten Teils beeindruckt den Steuerberater: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen“, richten drei Engel über Faust.

Ekkehard Kiffmann

Diese Seite verwendet Cookies zur Weiterentwicklung des Angebotes. Cookies, die für den grundlegenden Betrieb der Website verwendet werden, sind bereits festgelegt. Informationen zu den Cookies und wie man diese entfernt finden Sie in unserer Datenschutzbestimmung.

Ich akzeptiere Cookies von dieser Seite
EU Cookie Directive plugin by www.channeldigital.co.uk