Vor einem Jahr ist Generalmajor Joachim Huber aus dem Innenministerium in Wien wieder zurück in der Steiermark und jetzt stellvertretender Landespolizeidirektor und Leiter des Geschäftsbereiches A– Strategie und Einsatz – in der Steiermark. Er sieht seine Truppe gut aufgestellt und für kommende Herausforderungen gerüstet.
Bei der Polizei Steiermark stehen Veränderungen an. „In den kommenden Monaten und Jahren gehen viele hochrangige Offiziere in Pension, da müssen zahlreiche Leitungsposten nachbesetzt werden“, weiß Huber. Probleme sieht er aber deshalb nicht, denn es gebe genügend qualifizierte Kandidaten für die freiwerdenden Führungsfunktionen. Eine zentrale Rolle spielt die Umsetzung seines Wahlspruches „Gehen wir gemeinsam den Weg einer modernen Polizei!“ Hubers Ziel ist es, „den hohen Sicherheitsstandard, den wir in der Steiermark definitiv haben, nicht nur zu erhalten sondern noch auszubauen“. Bausteine dafür seien nicht nur das Change-Management beim Personal, das mit frischen Kräften auch neue Ideen bringe, sondern auch gezielte Schwerpunktaktionen.
Eine davon finde regelmäßig im Bereich Verkehrsüberwachung statt. „Da geht die Verkehrsabteilung neue Wege. Es wird ja landläufig behauptet, die Polizei verstecke sich, um möglichst viele Strafen abzukassieren. Das tun wir nicht. Wir kündigen, ganz im Gegenteil, Schwerpunktkontrollen über die Medien an. Zum Beispiel, dass die Polizisten in der ganzen Steiermark in einer bestimmten Kalenderwoche verstärkt überprüfen, ob die Sicherheitsgurte angelegt sind.“ Nach Abschluss soll auch öffentlich Bilanz über den Erfolg der Aktion gezogen werden: „Im Idealfall haben wir keinen einzigen Verstoß gegen die Gurtpflicht verzeichnen müssen.“
Seine Vision sei ein intensiver Dialog zwischen Exekutive und Bürgern, versichert der stellvertretende Polizeidirektor. „Wenn wir mit den Menschen in Kontakt treten und erklären, warum wir etwas machen, haben wir am Ende des Tages gemeinsam mehr erreicht.“
Ein Phänomen, mit dem die Exekutive seit Corona vermehrt zu kämpfen hat, sind falsche Polizisten, die versuchen, vor allem ältere Menschen um ihre Vermögenswerte zu bringen. Sie täuschen vor, dass einem Angehörigen etwas passiert sei und dieser dringend Geld für eine Kaution brauche, oder dass Betrüger unterwegs seien, die es auch auf die Wertsachen abgesehen hätten, und bieten, an diese sicher zu verwahren.
„Diese neue Kriminalitätsform beschäftigt uns jetzt seit einigen Jahren. Die Täter sind psychologisch sehr gut geschult. Sie suchen in Telefonbüchern oder anderen Quellen bewusst nach Menschen mit Vornamen, die älter klingen. Dann wird angerufen und nicht mehr lockergelassen. Sie reden solange auf ihr Gegenüber ein, bis dieses zum Schluss kommt, das muss ein echter Polizist sein. Eigentlich ist das ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei sehr hoch ist. In diesen Fällen sitzen die Menschen aber leider Betrügern auf.“ Echte Polizisten, so Huber, würden niemals Wertgegenstände fordern, oder Kautionen an der Haustür einheben.
Neu für die steirische Polizei ist auch der Umgang mit jenen Klimaaktivisten, die sich auf Straßen festkleben und so den Verkehr zum Erliegen bringen. Huber sieht diese Form des Protestes gelassen: „Es ist eine Herausforderung, aber wir stellen uns ihr wie jeder anderen auch.“
In seinem ersten Jahr als stellvertretender Landespolizeidirektor musste Huber auch einen der schwärzesten Tage der steirischen Exekutive miterleben, als im Rahmen einer Übung ein junger Kollege zu Tode kam. „Das hat tiefe Spuren in der steirischen Polizei hinterlassen. Auch in mir.“
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